DARMSTADT (dpa-AFX) - Gut ein Jahr nach der Milliarden-Übernahme des US-Halbleiterzulieferers Versum Materials ist der Umbau der Spezialchemie beim Darmstädter Merck-Konzern
Versum, ein Hersteller von Spezialmaterialien und -geräten, zählt mit rund 5,8 Milliarden Euro zu den teuersten Übernahmen in der mehr als 350-jährigen Geschichte des Dax
Schub verspricht sich Merck bei Halbleitern etwa durch Trends wie dem neuen Mobilfunkstandard 5G, Künstlicher Intelligenz, autonomem Fahren oder dem Internet der Dinge. Das immense Wachstum an Daten werde das Geschäft mit Chips antreiben, so das Kalkül.
Schon jetzt spiele Merck als Lieferant von Elektronikmaterialien für Computerchips und Displays weltweit in der obersten Liga, sagte Beckmann. In nahezu allen global produzierten elektronischen Geräten seien Materialien des Dax-Konzerns verbaut. Doch Merck will sich auch als Auftragsforscher für Materialerprobung etablieren. Dabei werde die künftige Stärke darin liegen, "für unsere Kunden möglichst viel Breite im Chipherstellungsprozess anzubieten und uns nicht nur auf eine Materialklasse zu konzentrieren".
Merck zog die Konsequenzen aus dem Druck im Geschäft mit Flüssigkristallen, die etwa für Bildschirme und Smartphones verwendet werden. Lange Jahre war der Konzern hier unangefochten Marktführer. Doch dann wuchs die Konkurrenz von asiatischen Anbietern. Merck reagierte und fädelte mit den Übernahmen die Neuausrichtung ein. In der Corona-Krise fiel die Nachfrage nach Flüssigkristallen weiter. Merck musste sein Ziel, mit Spezialmaterialien 2020 nach mauen Jahren wieder zu wachsen, um ein Jahr verschieben./als/tav/zb
Quelle: dpa-Afx