FRANKFURT (dpa-AFX) - Rob Smith erwartet in seinen ersten Monaten als neuer Kion -Chef weiter starke Auswirkungen durch die hohen Materialkosten und Lieferengpässe. "Die Situation insgesamt auf der Zuliefererseite ist momentan sehr herausfordernd", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag nach der Vorlage der Geschäftszahlen für 2021. Erst im zweiten Halbjahr werde die Entwicklung etwas nachlassen.

Steigende Energie- und Rohstoffpreise, der Mangel an Halbleitern sowie weitere Materialengpässe führten bei dem Intralogistik-Konzern aus Frankfurt zu Produktionsunterbrechungen. Im vergangenen Jahr konnten deswegen beispielsweise 12 000 Stapler nicht an die Kunden ausgeliefert werden, hatte Finanzchefin Anke Groth am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten gesagt. Außerdem musste Stahl zu deutlich höheren Preisen am Spotmarkt gekauft werden.

Als Reaktion darauf hat der MDax-Konzern im vergangenen Jahr gleich zwei Preiserhöhungen vorgenommen, statt nur einer, wie sonst üblich. Ob das in diesem Jahr auch denkbar ist, wollte Smith im Interview nicht ausschließen: "Wir behalten uns vor, die Preispolitik agil zu gestalten."

Bereits im vergangenen Jahr hatten erhöhte Kosten und Lieferengpässe bei Kion auf die Marge gedrückt. Obwohl der Auftragseingang auf ein Rekordhoch gestiegen ist, konnte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) das Vorkrisenniveau von 2019 nicht übertreffen.

Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis aber auf über eine Milliarde Euro steigen. Die erwarteten höheren Materialkosten seien in der Prognose bereits enthalten, hatte Groth am Donnerstag gesagt.

Der in Deutschland eingebürgerten US-Amerikaner Smith hat zu Beginn des Jahres von Gordon Riske die Führung bei Kion übernommen. Er war zuvor knapp zwei Jahre Chef des börsennotierten finnischen Konzerns Konecranes ./lew/nas/he

Quelle: dpa-Afx