PAPENBURG (dpa-AFX) - Die kriselnde Meyer Werft hat einen neuen Kunden. Erstmals bestellte die japanische Oriental Land Company (OLC) ein Kreuzfahrtschiff für den japanischen Markt, teilte das Unternehmen mit. Das Schiff soll 2028 abgegeben werden. Der Vertrag sei am Dienstag in Tokio unterschrieben worden. Dem Vernehmen nach liegt der Auftrag bei deutlich über einer Milliarde Euro.

"Ich bin sehr froh, heute diesen wichtigen Auftrag in Tokio unterschrieben zu haben und erneut einen Kunden aus Japan für die Meyer Werft gewinnen zu können", sagte Bernard Meyer laut Mitteilung. Das sei ein wichtiger Baustein für die langfristige Zukunft des Schiffbaus in Papenburg. Meyer-Geschäftsführer Bernd Eikens sprach von einem starken Signal für den Schiffbau in Papenburg.

OLC betreibe in Lizenz die Disney -Freizeitparks in Japan und wolle Anfang 2029 die ersten Kreuzfahrten mit dem neuen Schiff unternehmen, hieß es. Das erste Schiff dieser Bauserie, die "Disney Wish" mit 1250 Passagierkabinen, war 2022 an Disney übergeben worden. Derzeit sind zwei weitere Schiffe dieser Klasse in Papenburg im Bau und sollen in diesem und im nächsten Jahr abgeliefert werden.

Das für seine Kreuzfahrtschiffe weltbekannte Traditionsunternehmen durchlebt derzeit die schwerste Krise seiner mehr als 200-jährigen Existenz. Bis Ende 2027 müssten mehr als 2,7 Milliarden Euro finanziert werden, davon entfielen auf eine notwendige Erhöhung des Eigenkapitals 400 Millionen Euro, sagte Chefsanierer Ralf Schmitz in der vergangenen Woche. Er betonte, dass es bei den restlichen 2,3 Milliarden Euro um die Vorfinanzierung von zwei Schiffsneubauten gehe, für die Bürgschaften des Landes und des Bundes notwendig seien. Es gehe nicht um Subventionen.

Im Auftragsbuch der Meyer Werft stehen bis 2028 derzeit zahlreiche Bauprojekte, sagte Unternehmenssprecher Florian Feimann. Dazu gehören neben dem Neuauftrag das Forschungsschiff "Meteor IV", das gemeinsam mit der niedersächsischen Werft Fassmer gebaut wird, die "Asuka III" für den ebenfalls japanischen Konzern NYK, zwei Kreuzfahrtschiffe für Disney Cruise Line, zwei Schiffe für Carnival Cruise Line und der Stahlbau für vier Konverterplattformen./eks/DP/tih

Quelle: dpa-Afx