WILHELMSHAVEN/BERLIN (dpa-AFX) - Niedersachsens Energieminister Olaf Lies hat den Bund aufgefordert, die Standortentscheidungen für weitere LNG-Terminals wegen der zunehmenden Liefersorgen bei russischem Pipeline-Gas jetzt möglichst schnell zu treffen. "Ich bin absolut sicher, dass wir genügend Gas haben werden, wenn es auch ausreichende Kapazitäten für die Aufnahme und Weiterleitung gibt", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. "Daher die Bitte an Berlin: Wir brauchen Klarheit für alle nötigen Anlagen. Es führt kein Weg daran vorbei, diese Terminals schnell zu bauen."
Zur Anbindung von Deutschlands erstem schwimmenden Tanklager für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Wilhelmshaven hat der Energiekonzern Uniper
Unter anderem sollen dem Vernehmen nach auch Ostseehäfen in Mecklenburg-Vorpommern mit im Rennen sein. Lies erhofft sich zudem eine Umsetzung der Pläne für Stade und ein zweites Terminal für Wilhelmshaven. "In Stade ist eigentlich alles klar, wir könnten dort morgen Material bestellen", erklärte er. Prinzipiell könnte ein Betriebsbeginn wohl schon im dritten Quartal 2023 zu schaffen sein. "Jede Woche, die sich der Bund schwertut mit einer Entscheidung, ist eine Woche mehr, die wir verlieren." Es gibt Befürchtungen, Russland könnte seine Lieferungen von Pipeline-Gas noch im Juli einstellen.
Lies wies darauf hin, dass nicht nur das Tempo in der Zulassung der Terminals selbst, sondern auch bei deren Anschluss ans überregionale Gasverteilungsnetz hoch sein müsse. Bei Wilhelmshaven etwa wird eine neue Leitung dafür gebaut. Letztlich werde der Gasnetzausbau in Deutschland genauso wichtig werden wie das Finden neuer Lieferanten und der Aufbau von LNG-Importkapazitäten: "Es geht darum, in einer extremen Notlage die Versorgungssicherheit sicherzustellen."/jap/DP/jha
Quelle: dpa-Afx