BRAUNSCHWEIG/MANNHEIM (dpa-AFX) - Europas zweitgrößter Zuckerhersteller Nordzucker und die Rübenbauern im wichtigen deutschen Erzeugerland Niedersachsen haben die Erntesaison 2021/22 mit besseren Erträgen abgeschlossen. Das Unternehmen deutete am Donnerstag in Braunschweig außerdem höhere Preise an. In Deutschland hätten je Hektar im Schnitt knapp 80 Tonnen Rüben von den Feldern geholt werden können - deutlich mehr als im letzten Fünfjahresmittel (73 Tonnen). Der entsprechende Zuckerertrag habe mit 14,2 gegenüber 13,3 Tonnen ebenso zugenommen.
Profitieren sollen davon auch die Landwirte. "Zusätzlich zu den guten Erträgen werden sich höhere Zuckerpreise positiv auf die Rübenpreise auswirken", erklärte der Konzern für diejenigen Lieferanten, deren Verträge nicht allein feste Preisklauseln haben. Ob Zuckerprodukte für Endverbraucher noch teurer werden, sei nicht genau abzuschätzen, meinte ein Firmensprecher. Die Inflation treffe allerdings auch die Verarbeiter: "Kosten für Energie und Hilfsstoffe sind gestiegen."
Die verbesserten Mengen und Qualitäten seien auf das wieder feuchtere Wetter vor allem im Sommer zurückzuführen, berichtete die Nordzucker AG. Zudem seien die Niederschläge in fast allen Anbauregionen Europas gut verteilt gewesen - anders als in mehreren Vorjahren. In Dänemark und Schweden laufe die Verarbeitung derzeit noch, in sämtlichen anderen Ländern sei sie beendet. Über alle Geschäftsgebiete hinweg betrachtet habe sich der Rübenertrag pro Hektar bisher unterhalb des Niveaus in Deutschland bei 72,1 Tonnen eingependelt.
Nordzucker bezieht den Agrarrohstoff auch aus Regionen, in denen Zuckerrohr wächst - etwa Australien. Hier lag der Hektarertrag bei 85 Tonnen. Ein Teil der weltweiten Zuckerernte fließt inzwischen in die Produktion von Bioethanol für Kraftstoffe und die Chemieindustrie.
In Niedersachsen, wo die Zuckerrübe eine der wichtigsten Feldfrüchte ist, fiel die Ernte ähnlich zufriedenstellend aus. Hier regnete es nach Einschätzung des Landesbauernverbands teilweise jedoch auch etwas zu viel. Dies habe zu einer Verdünnung des Zuckergehalts bei insgesamt guten Zahlen geführt, bilanzierte der Chef des Dachverbands Norddeutscher Zuckerrübenanbauer, Heinrich-Hubertus Helmke: "Die günstige Witterung im Herbst mit einigen Sonnenstunden und kalten Nächten führte noch zu einem stetigen Anstieg des Zuckergehalts." Der Rübenertrag von etwa 80 Tonnen je Hektar lag auf Bundesniveau.
Das vergangene Geschäftsjahr 2020/21 beendete Nordzucker mit einem Gewinn von 66 Millionen Euro, nachdem es davor zwei Mal Verluste gegeben hatte. Der größte Zuckerproduzent Europas - die Südzucker
Quelle: dpa-Afx