FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzmarkt-Turbulenzen in der Corona-Krise treiben das Geschäft des Online-Brokers Flatex
"Wir haben im ersten Halbjahr unsere Mittelfristplanung für 2022/23 übertroffen", sagte Niehage. Dabei hätten sich die starken Kursschwankungen an den Finanzmärkten sehr positiv auf das Tradingverhalten der Kunden ausgewirkt. Im laufenden Jahr habe die Gruppe mehr als 350 000 Neukunden gewonnen. Ursprünglich hatte der Manager für 2020 eine Million Kunden und 35 Millionen Transaktionen angepeilt, diese Ziele bereits aber Anfang Juli angehoben.
In den Jahreszielen ist auch die neue Flatex-Tochter Degiro enthalten, deren Übernahme im Juli vollzogen wurde. Seit 1. August geht Degiro offiziell in die Flatex-Zahlen ein. Zusammen mit Degiro will Flatex binnen fünf Jahren mindestens ein Prozent der EU-Bevölkerung als Kunden zu gewinnen. Damit seien selbst in Jahren mit durchschnittlichen Marktschwankungen mindestens 100 Millionen Transaktionen zu erwarten, erläuterte Flatex-Finanzchef Muhamad Chahrour.
Die Aktie, die vor dem Wechsel in den strenger regulierten Prime Standard der Deutschen Börse steht, legte am Mittwoch um fast neun Prozent auf 42,20 Euro zu. Damit nähert sich der Kurs wieder dem Anfang Juli erreichten Rekordhoch von 47,15 Euro. Der Wechselprozess in den Prime Standard verlaufe nach Plan und werde für Oktober angestrebt, schrieb Flatex. "Die SDax-Notiz wird im Rahmen des Fast Entry der Deutschen Börse im Dezember 2020 erwartet."
Vom Börsenwert her sollte das auf dem aktuellen Kursniveau kein Problem sein. Schließlich ist Flatex an der Börse nach dem 50-prozentigen Anstieg der Aktie in den vergangenen zwölf Monaten und der Kapitalerhöhung für die Degiro-Übernahme an der Börse derzeit etwas mehr als 1,1 Milliarden Euro wert. Damit würde der Broker, der seit Juli als Hauptsponsor des Championsleague-Teilnehmers Borussia Mönchengladbach ist, auf Anhieb im SDax-Mittelfeld liegen.
Flatex wurde 1999 von dem Unternehmer und Verleger Bernd Förtsch ("Der Aktionär") gegründet und 2009 an die Börse gebracht. Förtsch ist immer noch an dem Unternehmen, das zwischenzeitlich mal FinTech Group hieß, beteiligt. Sein über die GfBk Gesellschaft für Börsenkommunikation mbH gehaltener Anteil beträgt nach der Sachkapitalerhöhung für die Übernahme und einer Teilplatzierung noch knapp 13 Prozent./stw/zb/stk
Quelle: dpa-Afx