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Original-Research: Schweizer Electronic AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Schweizer Electronic AG

Unternehmen: Schweizer Electronic AG ISIN: DE0005156236

Anlass der Studie: Update Empfehlung: Halten seit: 11.04.2022 Kursziel: 10,00 Kursziel auf Sicht von: 12 Monate Letzte Ratingänderung: - Analyst: Nicolas Gruschka

Schweizer schließt 2021 über den Erwartungen ab - Operative Trendwende in FY22 durch geopolitische Spannungen konterkariert Schweizer hat vergangene Woche vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 sowie den Ausblick für 2022 vorgelegt. Letzterer bleibt sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig hinter unseren bisherigen Erwartungen zurück, was aber im Wesentlichen auf die Folgen der veränderten geopolitischen Lage zurückzuführen ist. Zur Stärkung des Eigenkapitals dürfte es nun zu einer weiteren Kapitalmaßnahme bei der Tochtergesellschaft in China kommen. Umsatz und Marge besser als erwartet: Mit einem Jahreserlös i.H.v. 122,7 Mio. Euro (+24,8% yoy) liegt Schweizer 2021 im Zielkorridor der Guidance (Umsatz: +20-30% yoy) und konnte unsere Prognose übertreffen (MONe: 119,0 Mio. Euro). Damit wurde im Schlussquartal ein zweistelliges Wachstum erzielt (+10,8% yoy auf 29,3 Mio. Euro). Ursächlich hierfür ist nach Unternehmensangaben vor allem eine verstärkte Nachfrage seitens der Automotive-Kunden in den Jahresendmonaten. Etwas besser als erwartet zeigte sich auch das EBITDA mit einem Fehlbetrag von -8,5 Mio. Euro, was eine EBITDA-Marge von rund -6,9% impliziert (MONe: -10,7 Mio. Euro; Guidance EBITDA-Marge: 0 bis -6%). Einerseits ist dies auf eine deutlich gestiegene Profitabilität auf Konzernebene (ex. China) zurückzuführen (EBITDA 2021: +9,1 Mio. Euro). Andererseits konnten durch Optimierungen des Produktportfolios weitere Verluste in Jintan eingedämmt werden, was insgesamt zu einer EBITDA-Marge von -4,9% in Q4 führt und eine unterjährige Verbesserung impliziert (9M: -7,6%). Ausblick deutlich hinter den Erwartungen: Für das Jahr 2022 erwartet Schweizer ein Umsatzwachstum von 10 bis 20% yoy bei einer EBITDA-Marge von -4 bis +1%. Diese Werte liegen signifikant unter unserer bisherigen Schätzung (MONe Umsatz: 185,0 Mio. Euro; EBITDA-Marge: +4,5%). So verzögert sich aufgrund der zunehmenden Lieferkettenprobleme durch die vor allem in China erneut stattfindenden Lockdowns sowie die Folgen des Kriegsausbruchs in der Ukraine der Hochlauf des Jintan-Werkes. Insbesondere die Ukraine liefert neben Neongas weitere wichtige Komponenten für den ohnehin bereits angespannten Halbleitermarkt. Wenngleich sich der Auftragsbestand zum Jahresbeginn auf einem sehr hohen Niveau befand (31.12.2021: 191,8 Mio. Euro vs. 31.12.2020: 109,2 Mio. Euro), ist zurzeit nicht abzuschätzen, wie sich die Produktionsbedingungen Schweizers sowie die Nachfrage im Jahresverlauf entwickeln werden. So hat beispielsweise Toyota in Asien aufgrund des Chip-Mangels verkündet, im laufenden Geschäftsjahr deutlich weniger Autos zu produzieren als ursprünglich geplant. Im Zuge der reduzierten Umsatzschätzung dürfte sich entsprechend auch der Break-Even für das China-Werk verzögern. Zusätzlich dürften die signifikant gestiegenen Energiepreise weiter margenbelastend wirken. Aufgrund der geringen Visibilität hinsichtlich der operativen Entwicklung im Zuge der möglichen Lieferkettenausfälle und resultierenden Produktionsaussetzungen der OEMs reduzieren wir unsere Annahmen für die Tochtergesellschaft in China und positionieren uns vorerst sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig am unteren Enden der Zielkorridore auf Konzernebene. Weitere Eigenkapitalmaßnahmen dürften folgen: Im vergangenen Jahr avisierte Schweizer, eine Eigenkapitalquote unter Berücksichtigung möglicher Kapitalmaßnahmen von mindestens 10 bis 15% zu halten. Allerdings erschwerten die strengen Compliance- Richtlinien aus der bestehenden Kapitalverflechtung in Kombination mit der 'Zero-Corona- Politik' in China die Vertragsverhandlungen mit dem langjährigen Aktionär WUS, sodass das finale Closing der geplanten Kapitalerhöhung erst im Januar 2022 vollzogen wurde. So ergab sich zum Bilanzstichtag eine kurzzeitig geringere Eigenkapitalquote von 5,3%. Unter Berücksichtigung der 12,8%-Kapitalerhöhung an der chinesischen Tochter, die zu einem Mittelzufluss von rund 10,5 Mio. Euro führte, hätte sich eine Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag am unteren Ende der Guidance ergeben (10,5%). Für das laufende Jahr avisiert Schweizer eine Eigenkapitalquote von 6 bis 11%. Dafür werden weitere Kapitalmaßnahmen u.E. zwingend erforderlich sein. So befindet sich das Unternehmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis aktuell erneut in Vertragsverhandlungen mit einem potenziellen Investor für das Werk in China. Wir rechnen mit einer Transaktion in ähnlicher Höhe und zu einer vergleichbaren Bewertung (ca. 82 Mio. Euro) wie der Maßnahme im Januar. Darüber hinaus strebt Schweizer deutliche Einsparmaßnahmen für das Jahr 2022 an. Um die Liquidität zu schonen, wird das Unternehmen zudem die CAPEX-Ausgaben deutlich reduzieren (MONe: 6,4 Mio. Euro vs. zuvor: 14,4 Mio. Euro). Auf Konzernebene verfügt Schweizer noch über ausreichende Liquiditätsbestände und freie Kreditlinien, sodass die weitere operative Entwicklung u.E. nicht von der kurzfristigen Umsetzung der Kapitalmaßnahme abhängt. Fazit: Der hohe Auftragsbestand untermauert u.E. Schweizers Zukunftspotenzial in einem durch strukturelle Trends gekennzeichneten Marktumfeld. Allerdings haben die Krisen der vergangenen Jahre (Pandemie, Russland-Ukraine-Konflikt, Liefer- und Energieengpässe) zu deutlichem Gegenwind geführt, sodass der Hochlauf des China-Werkes nicht mit der ursprünglich erwarteten Dynamik verläuft und entsprechend das Eigenkapital belastet. Das Jahr 2022 dürfte daher für Schweizer noch herausfordernd sein, bevor sich in 2023 das deutliche Hochlaufen des China-Werkes in positiven Ergebnisbeiträgen materialisieren sollte. Wir bestätigen unsere Empfehlung 'Halten' mit einem neuen Kursziel von 10,00 Euro (zuvor: 14,00 Euro). +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/23815.pdf

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Quelle: dpa-Afx