WOLFSBURG (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Führungsstreit bei Volkswagen
Osterloh sitzt mit im Aufsichtsrat, der kürzlich zu Sondersitzungen zusammengekommen war. Dabei soll es Konzernkreisen zufolge auch um Diess' Forderung gegangen sein, ein starkes Bekenntnis zu seiner Arbeit etwa in Form eines neuen Fünf-Jahres-Vertrags zu bekommen.
Dem Vernehmen nach löste das Irritationen unter den Kontrolleuren aus - etliche von ihnen empfanden den Druck zur Entscheidung in der Frage als unangemessen. Eigentlich wird frühestens ein Jahr vor dem Auslaufen über einen Anschluss verhandelt, der Vertrag von Diess an der Vorstandsspitze läuft noch bis zum April 2023. Durch die offensiv eingeforderte Rückendeckung fühlten sich manche Mitglieder des Gremiums auf die Füße getreten, hieß es. Sie hätten die Initiative.
"Der Aufsichtsrat sollte wohl als getrieben erscheinen", meinte Osterloh dazu. "Das ist aber nicht gelungen - und das war der Aufsichtsrat auch nie." Gleichwohl habe Volkswagen in den vergangenen Wochen ein "teilweise sehr unruhiges" öffentliches Bild abgegeben.
Diess habe die Unterstützung des Betriebsrats, stellte Osterloh klar. Er war jedoch auch oft mit dem Top-Manager aneinandergeraten, wenn es zum Beispiel um Sparziele ging. "Was wir nicht brauchen, ist dieses ewige "Betriebsratsboss gegen Konzernchef"", betonte Osterloh. "An dieser Stelle wünsche ich mir in der Tat mehr Ruhe." Während sich Diess zuletzt mit der Nominierung eigener Favoriten für die Besetzung dreier Vorstandsbereiche durchsetzen konnte, gilt der Beschluss für den Bau eines wichtigen E-Modells am Stammsitz Wolfsburg als Erfolg Osterlohs./jap/DP/stk
Quelle: dpa-Afx