TOKIO (dpa-AFX) - Japans Olympia-Planer erwägen für die Sommerspiele im nächsten Jahr, das Athletendorf in Tokio mit einem ausgefeilten medizinischen Versorgungssystem zum Schutz vor dem Coronavirus auszurüsten. Wie die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" am Mittwoch unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, soll auf diese Weise selbst bei Infektionsfällen eine Ausbreitung auf die übrige Stadt verhindert werden. Zu diesem Zweck sollen Personen im Athletendorf, bei denen Infektionssymptome auftreten, in einer zu errichtenden ambulanten Versorgungseinrichtung im Umfeld des Athletendorfs behandelt werden können. Zugleich werde an eine Testeinrichtung im Athletendorf gedacht, hieß es weiter.
Im Athletendorf in der Bucht von Tokio mit seinen 21 Gebäuden zur Unterbringung der Olympioniken sowie angeschlossenen Kantinen und anderen Einrichtungen werden auf dem Höhepunkt der Spiele rund 30 000 Menschen erwartet, wie das Blatt weiter berichtete. Indem das Gebiet mit einer medizinischen Infrastruktur versorgt würde, solle das Auftreten von Infektionsclustern verhindert werden. Angedacht sei unter anderem, dass mögliche Infizierte mit leichten Symptomen in speziellen Unterkünften nahe des Athletendorfes unterkommen, während Fälle mit schwereren Symptomen in medizinische Einrichtungen kommen.
Wegen der Corona-Pandemie waren die Sommerspiele und die Paralympics um ein Jahr auf 2021 verschoben worden. Eine Taskforce entwickelt derzeit verschiedene Szenarien für eine mögliche Austragung der Sommerspiele unter Corona-Bedingungen. Zwischenergebnisse der laufenden Beratungen sollen bis Jahresende vorliegen. Unter Druck setzen lassen wollen sich die Organisatoren jedoch nicht. Seine Regierung arbeite hart daran, das Coronavirus unter Kontrolle zu halten, versicherte Japans neuer Regierungschef Yoshihide Suga dem Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach. Dieser erwägt laut Medien, Suga Mitte November in Tokio zu treffen./ln/DP/zb
Quelle: dpa-Afx