OLDENBURG (dpa-AFX) - Im milliardenschweren Bilanzskandal bei dem internationalen Möbelkonzern Steinhoff
Die Staatsanwaltschaft beantragte daraufhin vor dem Gericht einen Haftbefehl gegen Jooste. "Es besteht der Haftgrund der Fluchtgefahr", sagte Staatsanwalt Frank Lohmann. Jooste wolle sich offenbar dem Prozess in Deutschland entziehen. "Ernsthafte Bemühungen" sich der Verhandlung in Oldenburg zu stellen, seien nicht erkennbar, sagte der Ankläger auch mit Blick darauf, dass der Pass Joostes nicht amtlich eingezogen sei.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Manager Anstiftung zur Bilanzmanipulation in Milliardenhöhe vor. Von fünf angeklagten Fällen sind nach der Anklageerhebung mittlerweile allerdings drei Fälle verjährt. Es geht nun noch um eine Summe von rund 1,15 Milliarden Euro. Das Gericht will nun über eine Abtrennung des Verfahrens beraten.
Zusammen mit zwei weiteren Geschäftsführern einer deutschen Tochtergesellschaft, deren Prozess abgetrennt wurde, sollen Jooste und ein ebenfalls angeklagter Treuhänder Buchgewinne aus Scheingeschäften in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften hineingeschrieben haben, um so die Konzernbilanz aufzuhübschen. Jooste weist nach früheren Berichten die Vorwürfe zurück. Am Dienstag machte sein Anwalt dazu keine Angaben.
Das Bekanntwerden von Manipulationen Ende 2017 vernichtete damals den Börsenwert des Unternehmens fast vollständig. Steinhoff hat seine Wurzeln in Westerstede in Niedersachsen. Die weltweit agierende Steinhoff International Holdings hat heute aber ihren Hauptsitz in Amsterdam und wird von Südafrika aus gesteuert./len/DP/mis
Quelle: dpa-Afx