NEW YORK/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der US-Finanzdienstleister MSCI hat den Volkswagen-Konzern von einem Warnhinweis wegen eines in der Kritik stehenden Standorts in China befreit. MSCI zog die "rote Flagge" am Montag zurück, wie aus Firmendokumenten hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag vorlagen. Der Finanzdienstleister hatte VW mit dem Warnhinweis belegt, weil der Konzern im Verdacht stand, dass in einem mit einem Joint-Venture-Partner betriebenen Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang Zwangsarbeiter beschäftigt werden. Unabhängige Gutachter konnten jedoch keine solchen Hinweise finden, wie vergangene Woche bei der Vorlage des Untersuchungsberichts mitgeteilt wurde.

"ESG" (Environment, Social, Governance) umschreibt Faktoren wie Umweltverträglichkeit, soziale Bedingungen und Unternehmensführung. VW hatte mit Verweis auf das Werk in China bei MSCI nicht die Bedingungen für das Nachhaltigkeitssiegel "ESG" erfüllt. Auf diese Faktoren ausgerichtete Finanzprodukte wie ESG-Fonds enthielten daher bislang häufig keine VW-Aktien. VW-Konzernchef Oliver Blume hatte im Juni nach öffentlichem Druck angekündigt, das Werk einer unabhängigen Überprüfung zu unterziehen.

Der 2013 eröffnete Standort Urumqi steht wegen möglicher Menschenrechtsverletzungen in der von Uiguren bewohnten Provinz in der Kritik. Der Standort hat nach VW-Angaben nur noch rund 197 Mitarbeiter, die dort ausschließlich Fahrzeuge für die Auslieferung vorbereiten. Die Autoproduktion wurde dort inzwischen eingestellt, die Mitarbeiterzahl von einst 650 auf unter 200 reduziert./lew/stw/men

Quelle: dpa-Afx