LONDON/ST. LOUIS (dpa-AFX) - Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt hat im juristischen Streit um angebliche Gesundheitsgefahren seiner Spezialbabynahrung vor US-Gerichten einen ersten Erfolg erzielt. Geschworene in einem Verfahren vor einem Bundesstaatsgericht in St. Louis (Missouri) sprachen Reckitts US-Tochter Mead Johnson sowie den Konkurrenten Abbott Laboratories am Donnerstag von dem Vorwurf frei, dass die Unternehmen bestimmte Gesundheitsrisiken von Babynahrung verschwiegen hätten. Dabei geht es um den Verdacht, die in der Intensivpflege für Neugeborene eingesetzte Spezialnahrung könne eine schwerwiegende Darmerkrankung (NEC - Nekrotisierende Enterokolitis) auslösen. Die Reckitt-Aktie gewann am Freitagvormittag in London 11 Prozent.

Laut UBS-Analyst Guillaume Delmas ist es der erste gewonnene NEC-Prozess, nachdem beide Unternehmen zuvor in anderen Fällen Niederlagen hatten einstecken müssen. Beide Unternehmen wiesen NEC-Folgen ihrer Nahrung über ihre Anwälte zurück. Expertin Holly Froum vom Analysedienst Bloomberg Intelligence sagte, die Firmen hätten mit dem jetzigen Erfolg nun ein gewisses Druckmittel für außergerichtliche Einigungen in der Hand.

Mit Urteilen von Gerichten in dieser Sache gegen Reckitts US-Tochter sowie Abbott war der Aktienkurs von Reckitt in diesem Jahr schwer unter Druck geraten. Im März hatte eine Jury im Bundesstaat Illinois einer Familie 60 Millionen US-Dollar (55 Mio Euro) zugesprochen, weil ihr Kind Babynahrung von Reckitt erhalten hatte und an NEC erkrankte. Abbott verlor im Juli in St. Louis ein Verfahren, in dem der US-Konzern zur Zahlung von 500 Millionen Dollar verdonnert wurde. Fachleute hatten das finanzielle Risiko für die Firmen auf einen Milliardenbetrag beziffert./men/nas/stk

Quelle: dpa-Afx