MONTABAUR (dpa-AFX) - Der neueste Mobilfunkanbieter in Deutschland 1&1
Am Freitag geriet die 1&1-Aktie deutlich unter Druck. Im Handel am Vormittag verbilligte sich die Anteilsscheine um rund 6 Prozent auf 12,13 Euro, während die Papiere des Mutterkonzerns United Internet bei 20,74 Euro auf der Stelle traten. Auch Vodafone und Vantage Towers zeigten sich unbeeindruckt.
Wie der neue Telekombetreiber am Donnerstagabend in Montabaur mitteilte, wolle er an diesem Freitag eine Beschwerde wegen "anhaltender Behinderungen beim Ausbau seines 5G-Mobilfunknetzes" durch Vodafone einreichen. Eine Vantage-Towers-Sprecherin wollte den Fall auf Anfrage nicht kommentieren, von Vodafone war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
1&1 will als vierter deutscher Netzbetreiber durchstarten und baut derzeit sein Netz. Bisher buhlen hierzulande Deutsche Telekom
Ob 1&1 die Auflage erfüllen kann, steht in den Sternen. Allerdings warnte das Unternehmen in seiner Mitteilung am Donnerstagabend bereits davor, dass "geringfügige Verzögerungen beim Neustart" möglich seien. Zudem hätten Vodafone und Vantage Towers die United-Internet-Tochter am Donnerstag darüber informiert, dass mindestens im ersten Halbjahr die Ausbauziele "deutlich verfehlt" würden. Bereits im vergangenen Jahr habe die Vodafone-Tochter ihre vertraglichen Zusagen "nahezu vollständig verfehlt".
1&1 mit Sitz in Montabaur unterstellt ihrem wichtigsten Aufbaupartner dabei eine Hinterlist durch dessen Mutter Vodafone. So plane und entwickle der britische Konzern die Nutzungsrechte der deutschen Antennenstandorte von Vantage Towers und habe damit die Kontrolle.
Deutschland ist für Vodafone extrem wichtig, im letzten Quartal machte der Konzern hierzulande 30 Prozent seines Gesamterlöses mit Dienstleistungen - Tendenz rückläufig. In den zurückliegenden Monaten geriet Vodafone deutlich ins Straucheln. Zuletzt konnte der Telekom-Anbieter zum Beispiel nur 8000 Mobilfunkkunden für sich nach Abzug von Kündigungen gewinnen - die Konkurrenten Deutsche Telekom und Telefonica Deutschland steigerten dabei ihre Netto-Neukundenvertragszahlen im sechsstelligen Bereich./ngu/he/mis
Quelle: dpa-Afx