(neu: Kreise-Information zu früherem Vonovia-Gebot, aktualisierte Kursreaktion)
DÜSSELDORF/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die jüngst in schwieriges Fahrwasser geratene Adler Group
Adler soll im Falle eines Verkaufs mit gut zehn Prozent an dem Immobilienportfolio beteiligt bleiben. Die zum Verkauf stehenden Immobilien befinden sich den Angaben zufolge unter anderem in Wilhelmshaven, Göttingen und Wolfsburg. Das Unternehmen erwartet nach der Rückzahlung von besicherten Darlehen einen Netto-Mittelzufluss aus der Transaktion von rund 800 Millionen Euro. Damit will das Management den Abbau der Verschuldung bei einem Ziel für den Beleihungsgrad (Loan-to-Value) von unter 50 Prozent beschleunigen.
Die Veräußerung des Immobilienportfolios habe keinen Einfluss auf die erst kürzlich angehobenen Ziele für das laufende Jahr, teilte Adler weiter mit. Für 2021 peilt das Management weiterhin Nettomieterträge von 340 bis 345 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (FFO 1) von 135 bis 140 Millionen Euro an.
Adler Group war in der vergangenen Woche unter Beschuss des Leerverkäufers und Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Investmentfirma Viceroy geraten. Dabei geht es um Vorwürfe hinsichtlich der Bilanz, die Adler "auf das Schärfste" zurückweist. Der Aktienkurs von Adler war daraufhin auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt. Er erholte sich bis zum Wochenschluss dann auf 12 Euro, nachdem der Immobilienriese Vonovia
Vonovia hat sich in einer Vereinbarung mit dem Adler-Großaktionär Aggregate Holdings das Recht gesichert, einen Anteil von 13,3 Prozent an Adler zu erwerben. Zieht Vonovia die Kaufoption über 14 Euro je Anteilschein, würde sich der Anteil von Aggregate an Adler damit halbieren. Die Immobilienbranche habe kein Interesse an einer instabilen Adler Group, hatte Vonovia in der vergangenen Woche mitgeteilt. Zusammen mit involvierten Banken habe das Unternehmen einen Kredit an die Aggregate Holdings zu marktüblichen Konditionen gewährt. Das Kreditvolumen bewege sich im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Insidern zufolge hatte Vonovia bereits Ende vergangenen Jahres informell bei großen Anteilseignern vorgefühlt, inwiefern Transaktionen mit Adler-Anteilen möglich seien. Der Vorstoß sei aber schnell auf dem Abstellgleis gelandet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Grund sei, dass Aggregate von den gebotenen rund 28 Euro je Aktie nicht angetan gewesen sei.
Unterdessen schaltete Adler externe Prüfer ein, um die Vorwürfe des Leerverkäufers mit Blick auf die Bilanz prüfen zu lassen. Zudem hätten das Management und der Verwaltungsrat nun beschlossen, unabhängige Berater und Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, um eine umfassende Überprüfung der Vorwürfe vorzunehmen, hieß es am Freitag. Dabei gehe es vor allem um die Dritttransaktionen.
Aber auch zuvor war es für die Adler-Anleger bereits ereignisreich. Das Unternehmen hatte erst jüngst eine mögliche Neuausrichtung bekanntgegeben und einen Verkauf von großen Teilen des eigenen Geschäfts in Aussicht gestellt. Mehrere institutionelle Interessenten hätten Angebote für Teile des Mietportfolios des Immobilienkonzerns abgegeben, hieß es.
Zuvor war der Aktienkurs des Unternehmens im September deutlich abgerauscht und hatte in dem einen Monat fast 35 Prozent verloren, obwohl das Management Ende August mit den Halbjahreszahlen die eigenen Gewinnziele hochgeschraubt hatte. Zu Beginn dieses Jahres war die Aktie noch zu fast 30 Euro gehandelt worden.
Die Adler Group ist aus einem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und des Berliner Projektentwicklers Consus Real Estate entstanden. Ado Properties hatte hierbei Adler Real Estate übernommen und dann Consus geschluckt. Im Dezember 2019 hatte Ado den Geschäft mit Adler veröffentlicht. Das kombinierte Unternehmen wurde dann in Adler Group umbenannt und hat seinen operativen Hauptsitz in Berlin.
Der Zusammenschluss des Konzerngebildes steht aber in der Kritik. Die Partei Die Linke hatte als Reaktion auf Medienberichte von Ende August dieses Jahres, wonach Anleger bei dem komplexen Deal geschädigt worden sein könnten, eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Adler selbst gibt an, bei der Fusion vollständig transparent gewesen zu sein./mne/ngu/mis/he/stw
Quelle: dpa-Afx