(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs)
HAMBURG (dpa-AFX) - Eine gute Nachfrage hat den Konsumgüterkonzern Beiersdorf
Am Aktienmarkt kam dies zunächst nicht gut an. Die Aktie gab im frühen Handel über zwei Prozent nach, drehte aber später ins Plus und legte zuletzt um rund 0,4 Prozent zu. Beiersdorf lasse die Dividende nun bereits seit etlichen Jahren unverändert, monierte Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan. Dabei hätten die Hamburger selbst zuvor eine mögliche Erhöhung in Aussicht gestellt. Auch generell fehlten weitere Aussagen zu künftigen Ausschüttungen an die Aktionäre etwa in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen, ergänzte der Experte Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research.
Derzeit würden bei Beiersdorf Übernahmen und Fusionen im Fokus stehen, sagte Unternehmenschef Vincent Warnery. Nach Zukäufen schaue sich das Unternehmen vor allem im Bereich Premium Gesichtspflege um. Zudem solle die Profitabilität weiter verbessert werden. Erst dann stünden die Dividenden an.
Derweil laufen die Geschäfte für Beiersdorf rund. "Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten verzeichnen wir ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum", sagte Unternehmenschef Warnery. Dabei hätten die Hautpflegemarken Eucerin und Aquaphor drei Jahre früher als erwartet erstmals einen nominalen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erzielt.
2022 sei in vielerlei Hinsicht anspruchsvoll gewesen, schrieb der Beiersdorf-Chef im Geschäftsbericht. Der Krieg in der Ukraine, die geopolitischen Umbrüche, hohe Inflationsraten und dramatische Kostensteigerungen sowie zahlreiche Engpässen in der Lieferkette hätten das vergangene Jahr geprägt. Auch 2023 werde es zahlreiche Verwerfungen an den Märkten und Unsicherheiten geben.
Für das laufende Jahr rechnet der Dax-Konzern mit einem Umsatzplus aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich, wie Beiersdorf in Hamburg mitteilte. Dabei sind Währungs- sowie Portfolioeffekte ausgeklammert. Die bereinigte operative Marge (Ebit-Marge) soll etwas über dem Vorjahreswert herauskommen. Während sich die Marge im Kosmetikgeschäft mit Marken wie Nivea, Eucerin, Hansaplast und La Prairie um 0,50 Prozentpunkte auf 12,8 Prozent verbessern soll, erwartet das Unternehmen für das kleinere Klebstoff-Geschäft Tesa aufgrund geplanter Investitionen etwa in die Digitalisierung eine Marge leicht unter dem Vorjahreswert von 16,7 Prozent.
2022 legten die Erlöse auch dank Preiserhöhungen um 15,4 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu. Aus eigener Kraft lag das Plus bei 10,2 Prozent. Damit ging das Wachstum im vierten Quartal leicht zurück, nachdem in den ersten neun Monaten noch ein organisches Wachstum von 11,1 Prozent zu Buche gestanden hatte.
Dabei kann Beiersdorf auf eine anhaltend starke Entwicklung bei Derma-Produkten wie Eucerin oder Aquaphor blicken, auch Nivea wartet mit robusten Zuwächsen auf. Stark wachsen konnte das Unternehmen in Nord- und Südamerika. Die Luxuspflegemarke La Prairie sei hingegen im vierten Quartal erneut durch die Teillockdowns in China beeinträchtigt worden, hieß es. Im Gesamtjahr konnte das Unternehmen knapp zwei Prozent mehr mit der Luxuspflegemarke umsetzten.
Das Geschäft mit Tesa profitierte im vergangenen Jahr unter anderem von einem guten Elektronikgeschäft in Asien und einer deutlichen Erholung im Geschäft mit den Automobilherstellern.
Das bereinigte operativen Ergebnis (Ebit) legte um knapp 17 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro zu. Die entsprechende Marge betrug 13,2 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 771 Millionen Euro nach 655 Millionen ein Jahr zuvor. Die Zahlen fielen in etwa aus, wie Analysten erwartet hatten.
An seinem Russland-Geschäft hält Beiersdorf fest. "Wir haben einige Produkte im Land gelassen, damit niemand die Marke Nivea von Beiersdorf stehlen kann", sagte Warnery. Während Nivea-Produkte zur grundlegenden Haut- und Körperpflege wie etwa Duschgel, Deo oder Shampoo weiter in den russischen Regalen stehen, hat der Konzern den Verkauf von Tesa und La Parairie eingestellt. Russland sei noch nie ein bedeutender Markt für Beiersdorf gewesen, betonte der Manager. Vor dem Ukraine-Krieg habe das Land zwei Prozent zum Konzernumsatz beigesteuert, derzeit mache der Anteil rund 0,7 Prozent aus. Beiersdorf beschäftige im Moment 200 Mitarbeiter in dem Land./mne/knd/jha/
Quelle: dpa-Afx