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MAINZ (dpa-AFX) - Biontech
Biontech plant unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung, in dem Marburger Werk bereits im ersten Halbjahr bis zu 250 Millionen Dosen des möglichen Impfstoffs herstellen zu können. Bei voller Auslastung wird eine Kapazität von bis zu 750 Millionen Dosen pro Jahr angepeilt. In der Produktionsstätte sind den Angaben zufolge rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.
Über den Kaufpreis machten weder Biontech noch Novartis Angaben. Der Vertrag wurde am Mittwochabend unterzeichnet.
Biontech und sein US-Partner Pfizer
"Dieser Zukauf unterstreicht Biontechs Engagement, die Produktionskapazitäten erheblich zu erweitern, um nach Marktzulassung eine weltweite Versorgung mit einem potenziellen Impfstoff zu ermöglichen", sagte Finanzvorstand Sierk Poetting. Laut Sahin ist geplant, dass die beiden rheinland-pfälzischen Unternehmensstandorte Mainz und Idar-Oberstein neben dem Werk in Marburg für die Produktion eines Corona-Impfstoffs genutzt werden sollen.
Sahin erklärte, der derzeit getestete Impfstoff werde zwei Mal intramuskulär verabreicht: am Tag eins und drei Wochen später noch einmal. Der Wirkstoff zeige bei den klinischen Tests bislang eine gute Verträglichkeit mit "milden bis moderaten Nebenwirkungen", beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle oder Fiebersymptomen bei einer Zahl von Probanden. Diese Folgen seien aber vorübergehend. Der Impfstoff sei in der Lage, sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen zu fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig.
Lieferverträge für den Erfolgsfall haben Biontech und Pfizer laut Sahin mit der EU, den USA, Japan und Großbritannien geschlossen. Im Fall einer Zulassung in den USA beziehungsweise der EU sollen je nach Zeitpunkt noch in diesem Jahr bis zu 100 Millionen Dosen ausgeliefert werden. Es gebe Kontakte sowohl zur Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA als auch zur US-Arzneimittelbehörde FDA. Bei den Auslieferungen soll auf das weltweite Vertriebsnetz von Pfizer zurückgegriffen werden. Außerdem liefen derzeit Gespräche mit verschiedenen Ländern, wie die Auslieferungen eines möglichen Impfstoffs mit jeweils eigenen Logistikkonzepten umgesetzt werden könnten, ergänzte Poetting.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass Biontech vom Bund 375 Millionen Euro zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffs erhält. Seit Anfangs September ist bereits bekannt, dass das Tübinger Biotechunternehmen Curevac 252 Millionen Euro bekommt. Mit beiden Unternehmen wurden die Verhandlungen über die Förderung nun abgeschlossen. Für die beschleunigte Erforschung von Corona-Impfstoffen hatte das Ministerium ein Sonderprogramm mit einem Fördertopf von 750 Millionen Euro gestartet. Das dritte Unternehmen, das gefördert werden soll, ist die Firma IDT Biologika aus Dessau-Roßlau.
Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) äußerte am Dienstag die Erwartung, dass es erst im kommenden Jahr einen Corona-Impfstoff für große Teile der Bevölkerung geben wird. Absolute Priorität habe die Sicherheit. Ein Impfstoff könne nur zur Anwendung kommen, wenn der Nutzen höher sei als die Risiken.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird weltweit in rund 170 Projekten nach einem Impfstoff gesucht. Bei 26 Projekten laufen demnach bereits Testimpfungen. In Russland wurde schon im August bereits vor Abschluss wichtiger Tests der erste Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben, was international kritisiert wurde./mba/DP/men
Quelle: dpa-Afx