(Neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Analysten)
BERLIN (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen
Nach den Auswirkungen des Berliner Mietendeckels habe sich das Geschäft der Immobiliengruppe wieder kräftig erholt, schrieb Analyst Charles Boissier von der Schweizer Großbank UBS. Der Leerstand bleibe auf einem rekordniedrigen Niveau. Sein Kollege Kai Klose von der Privatbank Berenberg lobte die Profitabilität. Die Margen belegten erneut, dass der Konzern bei der Effizienz in der Branche ganz vorn liege.
Vor wenigen Monaten hatte das Bundesverfassungsgericht das Berliner Mietendeckel-Gesetz für nichtig erklärt. Unter anderem mussten Vermieter ihre Mieten zum Teil deutlich senken. Nun können sie diese wieder auf das ursprüngliche Niveau anheben. Die Deutsche Wohnen hat bereits entgangene Zahlungen von Mietern nachgefordert.
Um der Corona-Pandemie und dem Urteil zum Mietendeckel Rechnung zu tragen, will die Deutsche Wohnen aber nach früheren Angaben 2021 keine Mieterhöhungen umsetzen. Dem Konzern gehören in Deutschland rund 154 750 Wohnungen. Rund drei Viertel davon stehen in Berlin. Wie in vielen Ballungsräumen sind die Mieten dort in den vergangenen Jahren besonders stark gestiegen.
Künftig will sich Deutsche Wohnen auf Neubau konzentrieren. Damit will der Konzern das Problem der Wohnungsknappheit in deutschen Wachstumsregionen angehen, wie er weiter mitteilte. Deutsche Wohnen werde über die Immobilien-Plattform Quarterback in den kommenden Jahren rund 18 000 Wohnungen in Berlin, Dresden, Leipzig, München, Frankfurt und Stuttgart bauen. Deutsche Wohnen ist an Quarterback mit rund 40 Prozent beteiligt. Mit der Umsetzung der Neubaupläne liege man im Plan, hieß es. Die Investitionen erhöhten sich deshalb im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 24,8 auf nun 184 Millionen Euro.
Im Fokus steht aber vor allem die geplante Übernahme von Deutsche Wohnen durch den Konkurrenten Vonovia
Vorstand und Aussichtsrat der Deutsche Wohnen bewerten den angestrebten Zusammenschluss mit Vonovia nach wie vor positiv, teilte der Berliner Immobilienkonzern weiter mit. Vonovia-Chef Buch will den bislang größten Deal in der deutschen Wohnungswirtschaft möglichst noch vor der Bundestagswahl im September unter Dach und Fach bringen. Deutschlands größter Vermieter will den Eignern der Deutsche Wohnen nun 53 Euro je Aktie zahlen. Damit würde die Deutsche Wohnen insgesamt mit etwa 19 Milliarden Euro bewertet. Beim ersten Übernahmeversuch war Vonovia neben einem zu geringem Interesse der Aktionäre auch noch am Widerstand der Deutsche-Wohnen-Führungsspitze gescheitert.
Im Zuge der geplanten Fusion hatten sich beide größten deutschen Wohnungskonzerne mit dem Berliner Senat verständigt, 20 000 Wohnungen an das Land Berlin zu verkaufen. Die Gespräche über den Verkauf dauerten an, sagte Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn in einer Telefonkonferenz. Dies sei ein äußerst empfindlicher Deal. Mehr wolle er dazu nicht sagen.
In Berlin wird am Tag der Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl auf Betreiben eines breiten Mieterbündnisses auch darüber abgestimmt, ob Immobilienkonzerne mit mehr als 3000 Wohnungen gegen eine Entschädigung enteignet werden sollen. Die Initiatoren glauben, mit Hilfe einer Vergesellschaftung der Wohnungen den Mietenanstieg in Berlin stoppen zu können.
Im ersten Halbjahr steigerte Deutsche Wohnen den operativen Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 291,4 Millionen Euro. Der Überschuss legte um gut 18 Prozent auf 256,4 Millionen Euro zu. Dazu trug vor allem eine höhere Bewertung der Immobilien bei. Für das laufende Jahr erwartet der Konkurrent von Vonovia, LEG
Quelle: dpa-Afx