(neu: Kurs, mehr Details und Hintergrund)
BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Grenke
Zeitweise schoss der Kurs am Morgen um mehr als sieben Prozent in die Höhe. Zuletzt gehörte das Papier mit einem Plus von 5,5 Prozent immer noch zu den stärksten Werten im MDax
Analyst Philipp Häßler von Pareto Securities zeigte sich von den Quartalszahlen allerdings enttäuscht. Sie seien noch schwächer ausgefallen als von ihm gedacht. Er erwartet zwar, dass sich die Zahlen in den kommenden Monaten wieder verbessern. Allerdings sei das gerade angelaufene dritte Quartal wegen der Urlaubszeit üblicherweise der schwächste Zeitraum im ganzen Jahr, mahnte er.
Für Grenke-Chefin Leminsky ist es noch zu früh, um aus dem zuletzt wieder positiveren Geschäftsverlauf auf die Zukunft zu schließen. "Ob wir von einem Trend sprechen können, wird weiter stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängen", sagte sie. Noch sei nicht abzusehen, ob und wie schnell sich das Geschäft in Richtung Normalisierung bewege. Eine Prognose für das laufende Jahr wagte sie deshalb weiterhin nicht.
Im zweiten Quartal sank das Neugeschäft in der Leasingsparte im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent auf 402 Millionen Euro und lag damit in der zuletzt angekündigten Größenordnung. So hatte Grenke mit etwa der Hälfte des Geschäftsvolumens gerechnet, den sich der Vorstand zu Jahresanfang und damit vor der Corona-Pandemie zum Ziel gesetzt hatte.
Bei dem Blick auf die Regionen schnitt vor allem Deutschland mit einem Rückgang von lediglich 15 Prozent vergleichsweise positiv ab. In West- und Südeuropa außerhalb von Deutschland, der Schweiz und Österreich ging das Neugeschäft hingegen um mehr als die Hälfte zurück.
Positiv entwickelte sich die Marge im Leasinggeschäft auf Basis des sogenannten Deckungsbeitrags. Der Wert, der vom Umsatz zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht, sank zwar ebenfalls deutlich. Da der Rückgang aber nur bei 42 Prozent auf 70,4 Millionen Euro lag, zog die von Experten stark beachtete Marge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 16,6 auf 17,5 Prozent an.
Unterdessen bescherten Förderkredite im Zuge der Corona-Krise der Grenke Bank einen kräftigen Zuwachs im Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Das gesamte Kreditneugeschäft in diesem Segment lag im zweiten Quartal mit 54,2 Millionen Euro mehr als viermal so hoch wie ein Jahr zuvor. Zugleich legte das Einlagengeschäft um mehr als 70 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu./zb/stw/ssc/jha/
Quelle: dpa-Afx