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BERLIN (dpa-AFX) - Eine Party soll es nicht geben für den neuen Hauptstadtflughafen BER - dennoch wird es feierlich zugehen, wenn am Wochenende dort mit neun Jahren Verspätung die ersten Flugzeuge aufsetzen werden. Für Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dürfte der lang erwartete Start zunächst nur ein kurzer Lichtblick bleiben. Sowohl die Corona-Krise als auch die angespannte Finanzlage haben die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg fest im Griff. So werden auch in den ersten Betriebstagen nur wenige tausend Fluggäste am neuen Standort erwartet. Mit einem entsprechend verringerten Angebot stellen sich die Fluggesellschaften darauf ein.
Der bislang größte Anbieter in Berlin etwa, das britische Luftfahrtunternehmen Easyjet
Die Lufthansa
Die Lufthansa-Tochter Eurowings wiederum startet am 4. November erstmals vom BER, wie das Unternehmen mitteilte. 70 Flüge pro Woche will die Fluggesellschaft dann zunächst anbieten. Bei einem Großteil davon handelt es sich demnach um innerdeutsche Verbindungen. Von rund 300 geplanten Abflügen im Monat November gehen lediglich rund 16 ins Ausland. "Hier zeigt sich überdeutlich das Bild der Reiserestriktionen für die meisten Urlaubsländer Europas", teilte ein Sprecher mit.
Auch die Billigfluggesellschaft Ryanair
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte zuletzt mit insgesamt rund 5000 Fluggästen am Eröffnungstag des Flughafens am Hauptterminal T1 gerechnet. Mit der Tegel-Schließung eine Woche später würden am T1 dann rund 16 000 Passagiere abgefertigt. Weitere 8000 Fluggäste würden dann über den Flughafen Schönefeld reisen, der als Terminal 5 des BER dient. Das bereits fertiggestellte Terminal 2 wird angesichts dieser niedrigen Zahlen zunächst nicht gebraucht und soll deshalb erst im Frühjahr eröffnet werden.
Die hohen Baukosten des Flughafens sowie der Einbruch der Passagierzahlen während der Krise haben die Flughafengesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Mit 300 Millionen Euro springen die Eigentümer - der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg - in diesem Jahr bereits in die Bresche. Für kommendes Jahr ist ein Darlehen von rund 550 Millionen Euro zugesagt.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) ist jedoch zuversichtlich, dass das kein Dauerzustand bleiben wird. "Wir haben mit Tegel und Schönefeld gesehen, dass ein Flughafen Geld verdient", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben eine Sondersituation mit dem BER, weil die Baukosten wieder reinkommen müssen." Und das ganze System müsse erst anfangen zu laufen, auch das jenseits des Flugverkehrs.
"Aber jetzt erleben wir eine Pandemie. Wir haben weniger Passagiere und weniger Unternehmen, die das ganze Umfeld in Tegel und Schönefeld nutzen. Wenn wir die Krise überwunden haben, wird man mit dem neuen Flughafen Geld verdienen, genauso wie mit dem alten", sagte Müller./maa/ah/DP/jha
Quelle: dpa-Afx