(neu: Allianz Trade)
BERLIN (dpa-AFX) - Der Konflikt mit den Huthi-Rebellen im Roten Meer hat immer mehr wirtschaftliche Auswirkungen auch auf Firmen in Deutschland, dürfte aber vorerst nicht zu einer noch höheren Inflation führen. Der Elektroautobauer Tesla
Die jemenitischen Huthi-Rebellen greifen immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an. Als Reaktion bombardierten die USA und Großbritannien in der Nacht zum Freitag nach eigenen Angaben Stellungen der Gruppe im Jemen. Die meisten Reedereien meiden inzwischen die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal nach Europa und fahren einen Umweg über die Südspitze und die Westküste Afrikas. Die Tausende Kilometer längere Fahrt führt zu wochenlangen Verzögerungen.
Die Angriffe der Rebellen verursachen allein bei Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd
Auch nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstitutes IfW hinterlassen die Angriffe deutliche Spuren. Die dort transportierte Menge an Containern liege um fast 70 Prozent unter dem zu erwartenden Aufkommen. Nach einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade ist die Zahl der Frachtschiffe, die den Suezkanal passieren, um 30 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich demnach der Schiffsverkehr um das Kap der Guten Hoffnung fast verdoppelt.
Die Preise für Schiffstransporte, insbesondere für Container, stiegen laut Allianz Trade seit November 2023 bis Anfang Januar um 240 Prozent, liegen aber immer noch bei nur einem Viertel des Höchststands im Jahr 2021.
Keine Engpässe im Handel erwartet
Verbraucher müssen sich wohl zunächst keine Sorgen machen, dass sich die Teuerung wegen des Konfliktes beschleunigt. Spürbare Auswirkungen der Einschränkungen auf die Verbraucherpreise erwarte er nicht, sagte der Konjunkturexperte Torsten Schmidt vom Wirtschaftsforschungsinstitut RWI der Deutschen Presse-Agentur. Die Unsicherheit trage aber dazu bei, dass es der deutschen Wirtschaft auch zu Beginn dieses Jahres schwerfalle, ihre Schwäche zu überwinden.
Auch im Einzelhandel dürfte es nach Branchenangaben nicht zu größeren Engpässen kommen. Unternehmen hätten ihre Lieferketten breiter aufgestellt. "Dazu gehören verschiedene Beschaffungsgebiete, eine erhöhte Lagerhaltung oder auch Alternativprodukte für den Bedarf", sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland. Langfristig sei davon auszugehen, "dass Versorgungswege stabiler gestaltet werden und entsprechende Puffer sowie Ausweichstrategien ausgebaut werden".
Die Ölmärkte reagierten auf die amerikanisch-britischen Angriffe nervös. Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent legte bis Freitagmittag um fast vier Prozent zu./sey/DP/jha
Quelle: dpa-Afx