(neu: Prognose freier Mittelfluss im vorletzten Absatz)

BRÜSSEL/KASSEL (dpa-AFX) - Wegen der kartellrechtlichen Verzögerung bei der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Reks durch K+S und die Remondis-Tochter Remex muss K+S den Jahresausblick anpassen. So kalkuliert Konzernchef Burkhard Lohr für 2021 nun nicht mehr mit einem ursprünglich erwarteten Einmalbetrag aus der Reks-Gründung in Höhe von 200 Millionen Euro. Das Tagesgeschäft läuft hingegen gut. Die Aktien von K+S gerieten am Dienstag unter Druck.

K+S rechnet nun mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von rund 630 Millionen Euro für das laufende Jahr, wie das Unternehmen in Kassel mitteilte. Wegen der hohen Düngerpreise ist das Management damit sogar optimistischer für das operative Geschäft, nachdem es bislang bestenfalls 600 Millionen in Aussicht gestellt hatte. Der Konzern geht zwar nach wie vor davon aus, dass eine Freigabe für die Reks-Gründung erteilt werden kann. Diese werde jedoch möglicherweise nicht mehr wie bisher angenommen 2021 erfolgen. Daher beziehe sich der Gewinnausblick nur noch auf das operative Geschäft, so das Unternehmen.

Der Ausschluss von Reks aus der Prognose hatte sich bereits abgezeichnet. So meldeten die EU-Kartellwächter in der vergangenen Woche unverändert Sorgen wegen einer womöglich zu großen Marktmacht von Reks bei der Entsorgung giftiger Flugasche an. Sie verwiesen den Fall daher an das Bundeskartellamt, das die Folgen der Konzentration besser beurteilen könne.

Details zum aktuellen Geschäftsverlauf wird es dann bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am 11. November geben. Grundsätzlich profitiert der Konzern von stark gestiegenen Düngerpreisen, ein Trend der sich laut Analysten fortsetzen dürften.

Vor diesem Hintergrund erwartet K+S für das laufende Jahr nun auch einen ausgeglichenen freien Mittelfluss (Cashflow), es soll also keine Geld mehr verbrannt werden (bisher: minus 180 Millionen Euro, ohne Reks-Barmittelzufluss).

Das deutlich verbesserte Geschäftsumfeld treibt die Aktien seit längerem an. Trotz des Kursverlustes von zuletzt noch knapp drei Prozent auf 13,675 Euro zählen die Papiere im Jahresverlauf mit einem Plus von immer noch rund zwei Dritteln zu den größten Gewinnern im MDax./mis/nas/he

Quelle: dpa-Afx