(neu: Mehr Details, Aktienkursindikation Biontech.)
LONDON/MAINZ (dpa-AFX) - Die britische Regierung hat sich Zugang zu 90 Millionen potenziellen Impfstoffdosen im Kampf gegen das Coronavirus gesichert. So schlossen das Mainzer Unternehmen Biontech
Für die im Haupthandel an der New Yorker Tech-Börse Nasdaq gehandelte Aktie von Biontech zeichneten sich zum Wochenbeginn vorbörslich weitere Gewinne ab. Am Freitag hatte das Papier um 12,4 Prozent zugelegt.
Weitere 60 Millionen Dosen habe sich Großbritannien von dem Unternehmen Valneva gesichert, teilte der britische Wirtschaftsminister Alok Sharma am Montag in London mit. Das Unternehmen mit Sitz in Frankreich hat auch eine Produktionsstätte in Schottland. Es arbeitet an einem Vakzin mit inaktiven Coronaviren. Bereits zuvor hatte sich Großbritannien 100 Millionen Dosen eines Impfstoffes gesichert, an dem Forscher im britischen Oxford arbeiten.
Mehr als 150 Impfstoffe gegen das Coronavirus werden derzeit getestet, davon mehr als 20 am Menschen. Großbritannien ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa.
Die britische Regierungsberaterin Kate Bingham warnte davor, "zu optimistisch zu sein". "Es bleibt die Tatsache, dass wir möglicherweise nie einen Impfstoff bekommen", sagte sie. "Und wenn wir einen bekommen, müssen wir darauf vorbereitet sein, dass es sich möglicherweise nicht um einen Impfstoff handelt, der vor einer Ansteckung schützt, sondern um einen, der die Symptome lindert."
Biontech-Mitgründer und -chef Ugur Sahin aus Mainz zeigte sich optimistisch: "Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit verschiedenen anderen Regierungen und hoffen, bald weitere Liefervereinbarungen bekanntgeben zu können", teilte er mit.
Zu insgesamt vier sogenannten RNA-Impfstoffkandidaten von Biontech und Pfizer laufen in den USA und in Deutschland Studien der Phase I und II. Für zwei der Kandidaten genehmigte die US-Arzneimittelbehörde FDA kürzlich ein beschleunigtes Zulassungsverfahren.
Erste Ergebnisse von Studien in den USA haben Biontech und Pfizer schon offengelegt und nannten sie "ermutigend", auch unabhängige Experten hatten von positiven Ergebnissen gesprochen. Die Teilnehmer - insgesamt waren es 45 gesunde Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren - hatten Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Unklar ist aber noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion schützen. Das sollen Tests mit bis zu 30 000 Probanden zeigen.
Nun teilten die Unternehmen mit, noch diesen Monat könnte es mit den weiteren Studien der Phasen IIb und III mit einem Hauptkandidaten für den Impfstoff losgehen. Wenn dies erfolgreich laufe, könne im Oktober das Zulassungsverfahren beantragt werden. Zu den Tests in Deutschland stehen erste Ergebnisse aus, sie werden noch im Juli erwartet./si/DP/men
Quelle: dpa-Afx