(Im zweiten Absatz wurde ein Satz zur Erholung bei Halbleitermaterialien ergänzt und zudem ein neuer 5. Absatz mit Hintergrund zu Übernahmen hinzugefügt.)
DARMSTADT (dpa-AFX) - Zuwächse im Geschäft mit Arzneien und Halbleitermaterialien stützen den Darmstädter Merck-Konzern
Das Unternehmen profitierte in seiner Elektroniksparte von einer Erholung bei Halbleitermaterialien für Anwendungen im boomenden Geschäft mit Künstlicher Intelligenz - die Umsätze im Bereich Halbleiterlösungen stiegen prozentual zweistellig. Für das zweite Halbjahr erwarte man auch eine schrittweise Erholung des restlichen Markts für Halbleitermaterialien, wie Merck mitteilte. Umsatzrückgänge musste Merck dagegen erneut im Geschäft mit Laborbedarf verkraften, wo sich Kunden nach dem Ende des Corona-Booms mit Bestellungen zurückhalten und Lagerbestände abbauen.
Analyst Matthew Weston von der Schweizer Bank UBS machte allerdings Signale aus, die auf eine Erholung in der Sparte Life Science - also des Laborbedarfgeschäfts -hindeuteten. Hier sei der Auftragseingang gestiegen. Ähnlich sah es Richard Vosser von JPMorgan, der den im Vergleich zum ersten Quartal gestiegenen Auftragseingang in dieser Sparte als Anlass zur Zuversicht wertete.
Insgesamt sank der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda pre) - wie ebenfalls schon seit ein paar Tagen bekannt - um 2,9 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich erzielte Merck einen Gewinn von 605 Millionen Euro - 14,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Hier belastete eine Rückstellung, da zuletzt ein Arznei-Hoffnungsträger gegen Krebs in klinischen Studien gescheitert war.
"Wir haben angekündigt, 2024 Schritt für Schritt zu organischem Wachstum zurückzukehren. Das zweite Quartal belegt, dass wir auf diesem Weg gut vorankommen", sagte Merck-Chefin Belén Garijo.
Der Konzern hatte kürzlich den Verkauf seines Pigmentgeschäfts für 665 Millionen Euro an den chinesischen Hersteller GNMI verkündet. Damit will sich Merck stärker auf die Halbleiter- und Displaybranche konzentrieren. Zudem schloss der Konzern die Übernahme des US-Unternehmens Mirus Bio für rund 550 Millionen Euro ab, mit der sich Merck bei Gen- und Zelltherapien stärkt.
Nach einem Boom rund um Impfstoffe in der Corona-Pandemie hatte Merck zuletzt mit viel Gegenwind zu kämpfen. Neben der Flaute im Laborgeschäft belastete noch eine gedämpfte Nachfrage nach Halbleitermaterialien.
Kürzlich hatte Merck sich aber etwas optimistischer gezeigt und seine Ziele für das laufende leicht Jahr angehoben. So soll der Umsatz zwischen 20,7 und 22,1 Milliarden Euro liegen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda pre) soll bei 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro landen.
Der Aktienkurs war daraufhin zu Beginn der laufenden Woche nach oben geschnellt und hatte die im Juni nach dem Studienflop aufgerissene Kurslücke geschlossen. Am Donnerstag setzten die Papiere ihre jüngste Erholung mit einem Kursplus von einem Prozent auf 167,40 Euro fort./als/DP/ngu/mis/jha/mis
Quelle: dpa-Afx