(ergänzt: Analysten-Stimmen, Aktienkurs, Aussagen aus Telefonkonferenz)
VEVEY (dpa-AFX) - Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé
Die Aktie rutschte am Nachmittag um anderthalb Prozent auf 109,06 Franken ab. Damit blieb sie in ihrer Handelsspanne seit Ende Januar. Zuvor hatte sie sich von ihrem Oktober-Tief bei gut 103 Franken etwas erholt. Das Allzeithoch von vor gut einem Jahr bei fast 130 Franken nimmt die Aktie allerdings damit nicht in Angriff.
Analysten zeigten sich vor allem vom vierten Quartal enttäuscht. Der Ausblick aufs neue Jahr wurde hingegen gelobt. Andreas von Arx von der Baader Bank nannte die Aussagen ein "Signal der Zuversicht" angesichts des derzeit wenig transparenten Verbraucherumfeldes.
Nestlé-Konzernchef Mark Schneider stellte für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent in Aussicht. Der Großteil davon solle durch Preiserhöhungen erreicht werden, sagte er in einer Telefonkonferenz. Vom Umsatz sollen als bereinigte operative Marge 17 bis 17,5 Prozent bleiben, nach 17,1 Prozent im vergangenen Jahr. Den Schwerpunkt sieht Schneider dieses Jahr auf der Wiederherstellung der Bruttomarge und der Steigerung des freien Barmittelflusses. Zudem kündigte der Manager höhere Marketingausgaben an.
Lebensmittelkonzerne wie auch der britische Konkurrent Unilever
Im vergangenen Jahr legte der schweizerische Konzern aus eigener Kraft - also ohne Übernahmen und Wechselkurseffekte - um 8,3 Prozent zu. Preiserhöhungen trugen 8,2 Prozent zum Umsatzwachstum bei. Dabei wuchs der Erlös mit Kaffee im hohen einstelligen Bereich ebenso wie im Bereich Süßwaren. Noch stärker gefragt war Säuglings- und Babynahrung. Unterdurchschnittlich entwickelte sich die Region Nordamerika.
Weil 2021 der Verkauf eines milliardenschweren Aktienpakets am französischen Kosmetikriesen L'Oreal
Für Deutschland hatte Nestlé bereits im Oktober wegen der Inflation Preiserhöhungen angekündigt. Deutschland-Chef Marc Boersch verteidigte die Anhebungen am Donnerstag. Das Unternehmen habe lediglich 60 Prozent der Mehrkosten weitergegeben. Die gesamte Kostensteigerung bezifferte der Manager allein in Deutschland auf 180 Millionen bis 200 Millionen Euro. "40 Prozent der Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energie haben wir nicht weitergereicht", sagte Boersch. Der Konzern kompensiere höhere Preise, wo es möglich sei: in der Verwaltung, in den Werken, in der Forschung und in der Entwicklung./lew/als/he
Quelle: dpa-Afx