(neu: Kurs, Analysten-Stimme, Telefonkonferenz und Details zu Segmenten.)
BONN (dpa-AFX) - Der Logistikkonzern Deutsche Post
Bis 2023 will die Deutsche Post das Betriebsergebnis demnach auf mehr als 8 Milliarden Euro steigern. Zuvor waren mindestens 7,4 Milliarden angestrebt worden. Kumuliert für die Jahre 2021 bis 2023 erwartet das Management um Konzernchef Frank Appel für die freien Barmittel-Zuflüsse nun mit 10 Milliarden Euro eine Milliarde mehr als zuvor. Darin nicht berücksichtigt sind Effekte aus der im August angekündigten Übernahme des Mainzer Seefrachtspezialisten J.F. Hillebrand.
Die neuen Mittelfrist-Ziele befinden sich etwas über den Erwartungen von Analysten. Sie seien eine Bestätigung der Erfolgsgeschichte des Konzerns, schrieb Metzler-Analyst Guido Hoymann. Er glaubt zudem an eine "deutliche" Dividendenerhöhung und gegebenenfalls auch an Aktienrückkäufe.
In einer Telefonkonferenz verwies Finanzchefin Melanie Kreis auf Nachfrage auf den noch bis maximal März 2022 laufenden Aktienrückkauf mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro. Zudem stellte sie auf die Dividendenpolitik des Konzerns ab, welche eine Ausschüttung von 40 bis 60 Prozent des Nettogewinns vorsieht. Der Konzerngewinn habe sich bislang ebenfalls deutlich positiv entwickelt. Zuletzt hatte der Konzern 1,35 Euro je Aktie ausgeschüttet.
An der Börse gaben die Neuigkeiten der Aktie weiter Auftrieb, der Kurs stieg um gut 3,2 Prozent auf 57,60 Euro und erholte sich damit weiter. Die Papiere hatten seit dem im August erreichten Rekordhoch von etwas mehr als 61 Euro etwas eingebüßt. Auf Jahressicht bleibt aber ein Plus von über 40 Prozent.
Beim Umsatz verzeichnete der Konzern einen Anstieg um fast ein Viertel auf 20 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg im dritten Quartal um rund 29 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Ohne den zweiten Corona-Einmalbonus von 300 Euro für die Angestellten hätte sich das Ergebnis laut Kreis über 1,9 Milliarden Euro bewegt. Die freien Barmittelzuflüsse lagen mit rund 1,3 Milliarden Euro etwas oberhalb dem Anfang Oktober veröffentlichten vorläufigen Ergebnis. Unter dem Strich blieben fast 1,1 Milliarden Euro als Gewinn übrig.
Die Geschäfte der Deutschen Post boomen dank hoher Frachtraten weiter, auch die Sendungsmengen stabilisieren sich auf hohem Niveau. Als wichtigsten Treiber für die gute Geschäftsentwicklung nennt die Deutsche Post den "spürbar anziehenden Welthandel". Dabei gebe es besonders im Firmenkunden-Geschäft eine starke Nachfrage. Aber auch der Onlinehandel habe sich auf einem höheren Niveau stabilisiert, hieß es. Und das obwohl der stationäre Handel mittlerweile wieder offen ist.
Den größten Anteil am Ergebnis hatte erneut das Segment Express, also das Geschäft mit der Zustellung von Waren, zu dem aber auch das Netzwerk aus Fluggesellschaften des Konzerns gehört. Dabei war zwar die Menge der von der Post transportierten Waren leicht rückläufig, aber dank gestiegener Preise und höherem Gewicht konnte der Umsatz gesteigert werden. Allerdings hat sich das Wachstum des Segments auf Basis der starken Vorjahreswerte etwas verlangsamt.
Mit einem mehr als 50 prozentigen Umsatzwachstum und einem mehr als verdoppelten Betriebsergebnis hat sich dafür das Segment für Luft-, Seefracht und Landverkehr (Global Forwarding, Freight) überdurchschnittlich stark entwickelt. Die angespannten Lieferketten rund um die Welt führten dazu, dass sich in der Seefracht bei nahezu identischem Volumen der Bruttogewinn nahezu verdoppelte.
Auch in den Geschäftsbereichen Supply Chain und den Lösungen für den Onlinehandel konnte die Deutsche Post die Ergebnisse im zweistelligen Prozentbereich verbessern. Nur der Bereich Post und Pakete Deutschland (P&P Germany) büßte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwas ein. Während sich das Paketvolumen auf einem Zuwachs von 30 Prozent im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie stabilisiert, hat sich das Volumen der sogenannten Dialogpost, wie Werbeprospekte, scheinbar nachhaltig um 10 Prozent reduziert.
Zudem hat der Konzern aufgebaute Kapazitäten zur Bewältigung der erhöhten Sendungsmengen über den Sommer nicht wieder abgebaut, sondern für das anstehende und traditionell starke Weihnachtsgeschäft aufrechterhalten, was zu erhöhten Kosten geführt hat./lew/men/jha/
Quelle: dpa-Afx