(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Kurs und Analystin)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Siemens
Die Aktie legte am Donnerstagvormittag um bis zu 2,57 Prozent auf 150,74 Euro zu und näherte sich wieder dem im September erreichten Rekordhoch von knapp 152 Euro. Die Aktie des Dax-Schwergewichts ist seit einiger Zeit gefragt. In diesem Jahr kletterte der Börsenwert um etwas mehr als ein Viertel auf 127 Milliarden Euro. Gut an kamen im Handel neben den Zahlen auch die Auftragslage sowie die Dividende. Goldman-Sachs-Analystin Daniela Costa monierte jedoch die schwächere Ergebnisentwicklung im vierten Quartal. Im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 soll der Umsatz auf vergleichbarer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen, teilte Siemens in München mit. Darin ausgeklammert sind Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe. Im Vorjahr hatte der Konzern hier 11,5 Prozent Wachstum auf 62,3 Milliarden Euro erzielt. Die drei Kernbereiche Digital Industries, Smart Infrastructure sowie Mobility sollen dabei um 5 bis 8 Prozent zulegen.
Der Gewinn je Aktie soll bereinigt um bestimmte Kaufpreiseffekte von 8,32 Euro im Vorjahr auf 8,70 bis 9,10 Euro steigen. Weitere Anpassungen des Geschäftsportfolios wie etwa Verkäufe von Randbereichen oder Ausgliederungen sollen zum Gewinn nach Steuern mit etwa 1,5 Milliarden Euro soviel beitragen wie im Vorjahr.
Zumindest für die erste Hälfte des Geschäftsjahres erwartet Busch unter anderem wegen Engpässen bei Bauteilen weiter längere Lieferzeiten. Zusätzlichen Gegenwind bringen höhere Materialpreise, steigende Transportkosten sowie ein teilweiser Mangel an Fachkräften. Durch die geplanten Preiserhöhungen sollen die Belastungen bis zur zweiten Hälfte des Geschäftsjahres weitgehend kompensiert werden, erklärte Finanzchef Ralf Thomas.
Stützen kann sich Siemens auf ein starkes Auftragspolster. Im vergangenen Geschäftsjahr etwa legten die Auftragseingänge von 58 auf 71,4 Milliarden Euro zu, was einem vergleichbaren Wachstum von gut einem Fünftel entsprach. Siemens schnitt dabei insgesamt besser ab als erwartet, nachdem das Unternehmen zuvor bereits mehrfach die Prognose erhöht hatte. Der Gewinn nach Steuern sprang um fast 60 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Das Unternehmen will seinen Aktionären daher eine höhere Dividende von 4,00 Euro je Aktie zahlen, nach 3,50 Euro im Vorjahr.
"In einem herausfordernden Umfeld haben wir Marktanteile gewonnen und unsere Ergebnisprognose deutlich übertroffen", erklärte Konzernchef Busch. "Wir werden mit diesem Momentum im Geschäftsjahr 2022 weitermachen."
Siemens profitierte dabei von der wirtschaftlichen Erholung und einem anhaltenden Wachstum insbesondere in seinen Schlüsselmärkten wie der Autoindustrie, dem Maschinenbau, der Elektronikindustrie sowie den meisten infrastrukturbezogenen Branchen. Starke Zuwächse erzielte dabei das Automatisierungsgeschäft. Besonders robust zeigte sich die Nachfrage in China. Insgesamt verzeichnete Siemens auch wegen der Furcht der Kunden vor Lieferengpässen eine hohe Nachfrage, da diese ihre Lager aufstockten.
Hier rechnet Siemens im Laufe des Geschäftsjahres mit einer gewissen Normalisierung des Bestellverhaltens. Zudem hatte die Medizintechniktochter Siemens Healthineers
Im Schlussquartal konnte Siemens Umsatz und Auftragseingang nochmals stärker steigern als von Analysten erwartet. Operativ bekam das Unternehmen jedoch die steigenden Kosten zu spüren, die entsprechende Marge ging im Vergleich zum Vorjahr zurück und lag auch unter den Analystenschätzungen. Der Gewinn nach Steuern sank ebenfalls. Dies lag auch an einem Sondergewinn, den Siemens im Jahr zuvor aus der Abspaltung seines Energiegeschäfts Siemens Energy
An dem ebenfalls im Dax notierten Unternehmen hält Siemens eine Minderheit von 35 Prozent. Weitere Aktien liegen beim Siemens Pensionsfonds, der jüngst seine Beteiligung von knapp 10 Prozent auf unter 5 Prozent reduziert hat. Auch Siemens hat seit längerem angekündigt, seine Beteiligung weiter senken zu wollen. Man werde jedoch nicht "unter Buchwert" verkaufen, erklärte Busch. Der Aktienkurs von Siemens Energy war nach den anhaltenden Problemen bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa
Quelle: dpa-Afx