(Neu: Aktueller Kurs, weitere Details)
GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Der am Finanzmarkt unter Druck stehende Softwareanbieter Teamviewer
Im laufenden Jahr rechnet das seit 2019 im MDax
Damit setzte das Papier seinen jüngsten Erholungskurs fort. Seit der Vorlage der Eckdaten und der Andeutung eines möglichen Aktienrückkaufs Mitte Januar zog der Kurs um etwas mehr als ein Drittel an. Trotz der jüngsten Kursgewinne liegt die Aktie aber immer noch rund 70 Prozent unter dem Rekordhoch aus dem Sommer 2020 und circa 40 Prozent unter dem Ausgabepreis. Gründe für den Kursrückgang sind unter anderem die Sorgen über das Wachstum des Unternehmens sowie die hohen Kosten, die unter anderem auf teures Sportsponsoring wie das von Manchester United
Start des Aktienrückkaufs, der aus liquiden Mitteln finanziert wird, soll am 3. Februar sein. Bis Ende des Jahres soll das Programm abgeschlossen sein. "Die zurückgekauften Aktien sollen größtenteils eingezogen werden", hieß es in der Mitteilung. Der Aktienrückkauf sei wegen der guten Finanzlage möglich. Eine Dividende sei derzeit aber nicht geplant. Unternehmenschef Oliver Steil sieht in dem Aktienrückkauf einen Beleg für das Vertrauen in die Entwicklung des Unternehmens und zugleich eine Möglichkeit, die Aktionäre stärker am Erfolg von Teamviewer zu beteiligen.
Der Konzern geht im laufenden Jahr derweil von einer weiter sinkenden Profitabilität aus. Die Marge gemessen am Anteil des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) an den sogenannten Billings werde zwischen 45 und 47 Prozent erwartet. Damit würde der Wert 2022 im besten Fall stagnieren. Die Billings sind die in einem Zeitraum in Rechnung gestellten Umsätze der kommenden zwölf Monate. 2021 war die Marge - wie bereits bekannt - um zehn Prozentpunkte auf 47 Prozent gefallen. Von Bloomberg befragte Experten haben bisher jedoch einen noch stärkeren Rückgang auf dem Zettel. Mittelfristig will Teamviewer die Marge wieder steigern.
Beim Blick auf das Wachstum rechnet der Konzern tendenziell mit einem etwas langsameren Tempo als zuletzt. So werde das Volumen der Billings zwischen 630 Millionen Euro und 650 Millionen Euro erwartet. Das wäre ein Plus von maximal knapp 19 Prozent. 2021 zogen die Billings - wie bereits bekannt - um 19 Prozent auf 548 Millionen Euro an.
Da der Umsatz selbst in der Bilanz auf die Vertragslaufzeit verteilt werden muss, gibt er nach Ansicht des Managements die aktuelle Nachfrage nur unzureichend wieder. Teamviewer hatte in der jüngeren Vergangenheit mit vielen Kündigungen und auslaufenden Abonnements zu kämpfen, da viele Unternehmen nach der Hochphase der Pandemie wieder in einen geregelteren Arbeitsablauf eintraten und die Software nicht mehr im bisherigen Umfang brauchten.
Beim Umsatz geht Teamviewer von einem Anstieg um bis zu 16 Prozent auf 580 Millionen Euro aus. 2021 war der Erlös um zehn Prozent auf 501 Millionen Euro gestiegen. Der Konzern peilt mittelfristig bei den Billings einen Anstieg im Bereich von bis zu knapp ein Fünftel an. Die Erlöse sollen ein Wachstum im mittleren Zehn-Prozent-Bereich vorweisen. Die Ziele des Unternehmens für die in Rechnung gestellten Umsätze und verbuchten Erlöse liegen im Rahmen der Analystenerwartungen.
Der Softwarehersteller hatte zu Beginn der Corona-Pandemie von einer Sondernachfrage nach Fernwartungs- und Videokonferenz-Software profitiert, konnte die Geschwindigkeit beim Wachstum aber in der Folge nicht auf hohem Niveau halten.
Größter Anteilseigner des derzeit mit rund 3,1 Milliarden Euro bewerteten Unternehmen ist der Finanzinvestor Permira, der noch knapp ein Fünftel der Aktien hält. Dieser hatte Teamviewer 2014 für rund 870 Millionen Euro gekauft und dann im Herbst 2019 an die Börse gebracht. Beim größten deutschen Tech-Börsengang seit dem Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende konnte der Investor 2,2 Milliarden Euro erlösen. Durch Anteilsverkäufe am Markt konnte Permira weitere rund drei Milliarden Euro erlösen./zb/ngu/mis/lew/eas
Quelle: dpa-Afx