(neu: Aktienkurs aktualisiert, Analysten)

AARHUS (dpa-AFX) - Der Windturbinenhersteller Vestas hat 2024 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Mit einem Rekordauftragsbuch im Rücken erwartet der dänische Konkurrent der Siemens-Energy-Tochter Gamesa sowie Nordex weiteres Wachstum. Das dafür nötige Hochfahren der Produktion in den USA und Europa führe jedoch zu zusätzlichen Kosten, teilte Vestas am Mittwoch im dänischen Aarhus mit. Deswegen gab das Unternehmen eine konservative Prognose hinsichtlich der erwarteten Profitabilität.

Analysten bezeichneten den Ausblick als enttäuschend, lobten aber hingegen die Zahlen. Nachdem am Finanzmarkt am Morgen der Fokus zunächst auf dem Ausblick lag und die Aktie fast vier Prozent nach unten rutschte, nahm im Verlauf die Zuversicht das Heft in die Hand. Die Papiere drehten und legten zwischenzeitlich um fast drei Prozent zu. Damit setzten sie ihre Stabilisierung fort. Vor knapp zwei Wochen hatten sie noch ein Tief seit November 2018 markiert. In diesem Sog schüttelten auch andere Branchenwerte ihre frühen - von Vestas ausgelösten - Verluste ab. Der Kurs des Windanlagenbauers Nordex zog am Mittag um drei Prozent an. Siemens Energy stiegen um 3,7 Prozent.

Der Umsatz solle 2025 auf 18 bis 20 Milliarden Euro steigen, teilte Vestas mit. Analysten haben hier bereits mit 19,4 Milliarden einen Wert näher am oberen Ende der Spanne auf dem Zettel. Die Marge auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sieht Vestas bei 4 bis 7 Prozent. Auch hier liegen die Marktexperten mit 6,7 Prozent näher am oberen Rand.

Im vergangenen Jahr erreichte Vestas seine zuvor in Aussicht gestellten Prognosen. Dabei zogen Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal noch einmal deutlich an. Die Erlöse legten 2024 damit um 12 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro zu und übertrafen damit die Erwartungen der Analysten leicht. Das bereinigte Ebit stieg deutlich von 231 auf 741 Millionen Euro und fiel besser aus als am Markt erwartet. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 2,8 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent. Unter dem Strich verdiente Vestas mit 494 Millionen Euro mehr als sechsmal so viel wie im Vorjahr.

Das Jahr habe sich nicht so entwickelt wie erwartet, kommentierte Konzernchef Henrik Andersen die Zahlen. So hatte Vestas wegen höherer Kosten im Servicegeschäft die Prognosen kappen müssen. Jedoch sei Vestas aus dem Jahr 2024 stärker heraus- als es hineingekommen sei, so der Manager.

Der Auftragseingang wuchs im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 19,2 Milliarden Euro. Dabei habe Vestas hohe durchschnittliche Verkaufspreise erreicht, hieß es. Sowohl Anlagen an Land als auch auf See verzeichneten Vestas zufolge eine starke Dynamik. Damit kommt Vestas auf einen Auftragsbestand im Turbinengeschäft von 31,6 Milliarden Euro, ein Plus von 22 Prozent. Der Bestand im Servicegeschäft erhöhte sich um acht Prozent auf 36,8 Milliarden Euro./nas/ngu/mis/stk

Quelle: dpa-Afx