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SOFIA (dpa-AFX) - Nach einem vom russischen Energiekonzern Gazprom
Die Versorgung wichtiger Abnehmer mit Gas sei für mindestens einen Monat gesichert, sagte Nikolow. Auf einem Expertentreffen am Mittwoch sollen weitere Schritte erörtert werden. "Bulgarien ist ein langjähriger loyaler Partner gemäß des existierenden Vertrags, in dem Zahlungen in Dollar vorgesehen sind", betonte Nikolow.
Ministerpräsident Kiril Petkow sagte, er habe mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über den Stopp russischer Gaslieferungen gesprochen. "Ich will allen bulgarischen Bürgern versichern, dass sie beruhigt sein sollten: Es gibt einen klaren Plan. Die europäische Antwort wird eine gemeinsame sein", sagte Petkow vor einer Regierungssitzung. "Wir werden einer derartigen Erpressung nicht nachgeben." Staatschef Rumen Radew erklärte: "Das, was mit den Gaslieferungen geschieht, wird ein Test für die europäische Solidarität sein."
Bulgarien sollte ab Mittwoch kein Erdgas aus Russland mehr erhalten. Energieminister Nikolow bestätigte am Mittag, dass die Lieferungen aus Russland gestoppt seien. Russland stellte wie angekündigt ebenfalls seine Gaslieferungen an Polen bereits ein.
Bulgariens Wirtschaft befürchtete schwerwiegende Folgen: "Gazproms Lieferstopp bedeutet im besten Fall viel höhere Preise, was verheerend für die Chemie, Metallurgie und Glasherstellung ist", sagte der Vorsitzende der Assoziation des Industrie-Kapitals, Wassil Welew, dem TV-Sender Nova TV in Sofia. Der Gas-Lieferstopp werde sich sehr schlecht auch auf den Maschinenbau als am stärksten exportorientierte Branche auswirken.
Das ärmste EU-Land Bulgarien hängt gut 15 Jahre nach dem Beitritt zur Union noch immer fast völlig von russischen Gaslieferungen ab. Ein Anschluss an das Gasnetz des benachbarten Griechenlands soll im Juni fertig sein. So soll Gas auch aus anderen Ländern bezogen werden.
Ministerpräsident Petkow wollte mit einer Regierungsdelegation am Mittwoch nach Kiew reisen. Nach ihrer Rückkehr soll die Koalitionsregierung in Sofia über mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine entscheiden./el/DP/jha
Quelle: dpa-Afx