(neu: "Financial Times" im 8. Absatz)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mitten im Übernahmekampf mit der Unicredit
Mit Orlopp haben man eine "eine ideale Nachfolgelösung an der Spitze der Commerzbank gefunden", sagte Aufsichtsratschef Jens Weidmann. "Gerade in der jetzigen Phase der Bank sind klare Verantwortlichkeiten entscheidend. Mein großer Dank gilt Manfred Knof, ohne dessen Durchsetzungskraft und strategischen Weitblick die Bank heute nicht wieder so erfolgreich dastehen würde."
Anfang September hatte der Frankfurter Dax
Unicredit-Einstieg macht Druck auf Vorstand
Doch mit dem kurz darauf erfolgten Einstieg der italienischen Großbank Unicredit, die nach der Commerzbank greift, geriet Deutschlands zweitgrößte Privatbank unter Druck. Großinvestoren wie die Fondsgesellschaft Deka drangen auf eine zügige Klärung der Vorstandsfrage. In dieser kritischen Phase brauche die Commerzbank Klarheit, hieß es.
Die Unicredit war kürzlich überraschend im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hatten sich die Italiener über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank weiter von 9 auf 21 Prozent aufzustocken.
Damit wäre die Unicredit mit Abstand größter Aktionär - vor dem Bund, der rund 12 Prozent hält. Zugleich beantragte die Unicredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher.
Der Bund hat beschlossen, bis auf Weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen. Die Bundesregierung lehnt den Übernahmeversuch der Unicredit ab. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer "unfreundliche Attacke".
Auch Orlopp soll nach einem Bericht der "Financial Times" (FT/Mittwoch) eine Übernahme nicht unterstützen. Zu den Argumenten gegen eine Übernahme durch Unicredit gehört, dass sie die Kreditvergabe der Commerzbank an kleine und mittlere deutsche Unternehmen beeinträchtigen und eine Integration der beiden Banken Jahre dauern könnte, wie mit der Situation vertraute Personen der "FT" sagten.
Orlopp schon länger Favoritin
Orlopp galt schon lange als heiße Kandidatin für die Nachfolge von Knof. Die bisherige Vize-Vorstandschefin arbeitet bereits seit 2014 für die Commerzbank und gehört seit Herbst 2017 dem Vorstand an. Zuvor war sie Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey. Sich selbst bezeichnete die promovierte Betriebswirtin und Mutter zweier Kinder einmal als "treue Seele", da sie in ihrer Karriere erst für zwei Arbeitgeber tätig war.
"Ich freue mich auf diese herausfordernde Aufgabe, die ich mit Respekt, aber auch mit großem Selbstvertrauen und einem hervorragenden Vorstandsteam an meiner Seite antreten", sagte Orlopp. "Wir haben eine Strategie, die greift, aber auch noch große Aufgaben vor uns."
Orlopp und Kotzbauer erhalten bei Antritt ihrer Ämter einen Vertrag über fünf Jahre, erklärte die Commerzbank weiter. Zur Nachbesetzung der Rolle des Finanzvorstands habe der Aufsichtsrat einen Auswahlprozess angestoßen. Für die Übergangszeit nach der Stabübergabe werde Orlopp die Rolle der Finanzchefin in Personalunion weiterführen./als/DP/nas
Quelle: dpa-Afx