(neu: Stellungnahmen des Münchner Oberbürgermeisters und des DGB)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach den enormen Wartezeiten und Schlangen am Münchner Flughafen dringt die bayerische Staatsregierung auf schnelle Verbesserungen. Man wolle, "dass das abgestellt wird", hieß es am Freitag aus Regierungskreisen. Alle Beteiligten seien aufgerufen, das Problem in den Griff zu bekommen. Auch der Münchner Oberbürgermeister äußerte sich kritisch.
Der Flughafen beantwortete am Freitag zunächst keine Anfragen und verwies auf ein Informationsgespräch am späten Nachmittag um 16.30 Uhr. Daran sollen laut Einladung nicht nur Flughafenchef Jost Lammers, sondern auch Vertreter der Lufthansa
Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte sich kritisch zum Flughafen. Er könne "mit der derzeitigen Performance des Münchner Flughafens überhaupt nicht zufrieden sein", sagte er. "Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung, wenn ich mal wieder länger als eine Stunde auf mein Gepäck warten muss. Es ist höchste Zeit, dass wir wieder auf das echte Niveau eines 5-Star-Airports kommen!" München hält mit 23 Prozent den kleinsten Anteil am Flughafen, die Bundesrepublik hat 26 und der Freistaat Bayern 51 Prozent.
Regierung von Oberbayern: Kapazität nicht geringer als in Vorjahren
Die Regierung von Oberbayern, die für die Durchführung der Sicherheitskontrollen zuständig ist, betonte am Freitag, dass die Wartezeiten nicht an Mangel oder Ausfällen beim Personal oder Kontrollgeräten gelegen habe. "Aktuell sind am Flughafen insgesamt 62 Kontrollspuren für zusteigende Passagiere in Betrieb. Sie sind insbesondere auch mit der erforderlichen Anzahl an Mitarbeitenden besetzt. Es besteht insoweit kein Personalengpass", erklärte ein Sprecher. Zwei weitere Kontrollspuren würden derzeit modernisiert und sollen in Bälde in Betrieb gehen.
Die Kapazitäten an den Kontrollspuren seien nicht geringer als zu den entsprechenden Zeitpunkten der Vorjahre, sagte der Sprecher. Das liege auch daran, dass Spuren auf CT-Geräte umgerüstet worden seien, mit denen die Kontrollen schneller und der Durchsatz höher seien.
Gewerkschaft: Lage auch für Beschäftigte untragbar
Der DGB Bayern verwies darauf, dass die Lage auch für die Beschäftigten "untragbar" sei. "Bereits vor Monaten haben wir auf die schlechten Arbeitsbedingungen hingewiesen, die zu diesen unhaltbaren Situationen beitragen", sagte der Landesvorsitzende Bernhard Stiedl. Er kritisierte "Überlastung des Personals, unzureichende Ressourcen und unfaire Arbeitszeiten". Alle Beteiligten müssten nun an Lösungen arbeiten, die sowohl die Arbeitsbedingungen verbesserten als auch für einen reibungslosen Ablauf für die Reisenden sorgten.
Am Donnerstag hatte es Berichten zufolge stundenlange Wartezeiten und extrem lange Schlagen am Flughafen gegeben. Den Regierungskreisen zufolge war dabei nur das von der Lufthansa genutzten Terminal 2 betroffen. Zum Problem habe dabei auch beigetragen, dass sehr viele Menschen gleichzeitig zum Flughafen gekommen seien - teils lange vor ihren Flügen. Dadurch hätten sich mehrere Wellen überlagert./ruc/DP/ngu
Quelle: dpa-Afx