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HOUSTON (dpa-AFX) - Nach dem Crash eines Tesla-Elektroautos
Der Crash, bei dem der Tesla mit den beiden Insassen gegen einen Baum prallte, wird mit Musks Tweet nun noch ein Stück rätselhafter. Denn die Polizei war nach vorläufigen Ermittlungen zu "fast 99,9 Prozent sicher", dass bei dem Unfall niemand am Steuer saß, wie ein Sprecher unter anderem dem "Wall Street Journal" sagte. Die Polizei fand einen der Männer auf dem Beifahrersitz und einen auf der Rückbank. Das Auto brannte aus, nachdem die Feuerwehr vier Stunden lang versuchte, die Batterien zu löschen.
Unfallermittler der US-Behörde NTSB, die unter anderem bei Flugzeugabstürzen aktiv wird, reisten am Montag für Untersuchungen an den Unglücksort. Auch die Straßenverkehrsbehörde NHTSA nahm Ermittlungen auf.
Der Crash löste sofort neue Diskussionen über Teslas Sicherheitsvorkehrungen bei dem Autopilot-System aus. Im Internet tauchten in der Vergangenheit immer wieder Videos auf, in denen zu sehen ist, wie Fahrer im Straßenverkehr ihren Sitz verlassen. Zuletzt war im vergangenen Herbst zu sehen, wie ein junger Mann in einem fahrenden Tesla auf die Rückbank klettert und so tut, als würde er zwischen Kissen und Decken schlafen.
Die Polizei hatte von Anfang an eingeräumt, es sei noch unklar, ob das Assistenzsystem zum Zeitpunkt des Unfalls eingeschaltet gewesen sei. Tesla sollte die Daten haben, um das mit Sicherheit sagen zu können - bei früheren Unfällen konnte das Unternehmen etwa auch genau angeben, wie viele Sekunden vor dem Aufprall das Lenkrad zuletzt bewegt worden sei. Zugleich hatte es auch schon Streit zwischen Tesla und der NTSB um die Verwendung der Fahrzeugdaten gegeben.
Musk verwies in seinem Tweet auch darauf, dass auf der Straße die Spurmarkierung gefehlt habe, ohne die sich die Standard-Ausführung des Autopilot-Systems nicht aktivieren lasse. Die Ehefrauen der beiden Männer hätten der Polizei gesagt, dass diese sich vor der Spritztour über Autopilot-Funktionen unterhalten hätten, schrieb die "New York Times". Die Opfer waren den Berichten zufolge 59 und 69 Jahre alt.
Der Chef lokalen Feuerwehr sagte dem Finanzdienst Bloomberg, man sei nach Meldungen über ein Feuer im Wald ausgerückt. "Als wir ankamen, stand das Fahrzeug komplett in Flammen. Niemand saß am Steuer."
Tesla weist die Kunden selbst darauf hin, dass der Autopilot nur ein Assistenzsystem sei und deshalb der Mensch im Fahrersitz jederzeit die Hände am Lenkrad behalten müsse. Auch solle er stets bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen. Tesla verschärfte vor einigen Jahren die Sicherheitsmaßnahmen: Die Software merkt, wenn der Fahrer die Hände nicht am Steuer hat und gibt nach kurzer Zeit Warntöne ab.
Tesla und Musk betonen stets, die Statistik zeige, dass insgesamt deutlich weniger Unfälle passierten, wenn die Fahrer mit dem Autopilot-System unterwegs seien. Das Unternehmen bereitet in den USA die Einführung neuer Funktionen wie automatisches Erkennen von Ampelsignalen und Verkehrsschildern sowie das Beachten von Vorfahrtsregeln in der Stadt vor. Bisher können einige Nutzer die Fähigkeiten in einer Beta-Version der Software testen.
Tesla nennt diese nächste Evolutionsstufe von Autopilot "Full Self-Driving" (etwa: komplett selbstfahrend), während es nach gängigen Kriterien weiterhin nur ein Assistenzsystem bleibt. Dieser Name sorgte für Kritik. Tesla-Käufer können das "Full Self-Driving"-Paket für mehrere tausend Dollar bereits hinzubuchen. Bei dem in Texas verunglückten Tesla sei "Full Self-Driving" nicht erworben worden, betonte Musk.
Die Tesla-Aktie verlor im am Montag nach dem Unfall und den Berichten über Ermittlungen 3,4 Prozent. Im frühen vorbörslichen Handel am Dienstag ging die Talfahrt mit einem Minus von rund 1,2 Prozent weiter.
Musk will die Autos mit der Zeit für vollwertiges autonomes Fahren fit machen. Schon vor Jahren stellte er in Aussicht, dass Teslas als Robotaxis Geld verdienen könnten, wenn der Besitzer sie nicht brauche. Seine Prognose, es könne bereits 2020 soweit sein, erwies sich aber als viel zu optimistisch.
Musk zeigt sich überzeugt, Teslas allein mit Hilfe von Kameras und Radarsensoren autonom machen zu können. Die meisten Entwickler selbstfahrender Autos setzen dagegen zusätzlich auf teurere Laserradare, die das Umfeld des Fahrzeugs erfassen./so/DP/stw
Quelle: dpa-Afx