BONN (dpa-AFX) - In Deutschland können inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung den Mobilfunk der fünften Generation im Netz der Telekom
Zuvor hatte bereits der Telekom-Wettbewerber Vodafone
Beim Breitband-Ausbau in Deutschland setzt die Telekom parallel zu 5G auch auf Glasfaserleitungen. Bislang wurden damit vor allem die Verteilerkästen auf den Fußgängerwegen versorgt. Bei der "letzten Meile" zum Kunden setzte die Telekom bislang aber vor allem auf VDSL-Technik, die über die herkömmlichen Telefondrähte läuft und keine Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde oder mehr ermöglicht. Diese Geschäftspolitik stand immer wieder im Zentrum der Kritik. Künftig sollen die Glasfaseranschlüsse aber häufiger bis in die Wohnung oder ins Büro reichen.
In diesem Jahr hat die Telekom die Anzahl der Haushalte mit einem direkten Glasfaseranschluss ("Fiber to the Home", FTTH") von 270 000 auf mehr als eine halbe Million verdoppelt. "Zukünftig sollen es im Schnitt rund zwei Millionen Haushalte pro Jahr sein", sagte Höttges. Das Ziel der Telekom sei es, dass alle Haushalte in Deutschland bis 2030 direkten Zugang zum Glasfasernetz bekommen.
Höttges verteidigte die Geschäftsstrategie, dass die Telekom über Jahre hinweg nicht auf die direkte Glasfaserversorgung gesetzt hat, sondern vor allem die Verteilerkästen am Straßenrand mit Glasfaser angeschlossen hat. "Es war richtig, Glasfaser in jede Straße zu legen und somit schnelles Netz von der Telekom für über 80 Prozent aller Haushalte zu ermöglichen." Damit sei Homeoffice flächendeckend möglich. "Jetzt kommen die nächsten Schritte: Glasfaser bis ins Haus und 5G. Auch hier haben wir einen Plan, den wir Schritt für Schritt abarbeiten. Trotz Corona läuft unser Ausbau auf vollen Touren."
Srini Gopalan, der neue Telekom-Vorstand Deutschland, räumte ein, dass Deutschland bei Glasfaserausbau im internationalen Vergleich bislang nur hintere Plätze belegt. Der aus Indien stammende Manager machte dafür unter anderen die höheren Kosten verantwortlich. "Der Glasfaserausbau ist in Deutschland zwei bis zehn Mal teurer als in anderen Ländern." Das liege zum einen an aufwendigen Genehmigungsverfahren. Außerdem dürfe man moderne Verlegeverfahren nicht im gewünschten Umfang einsetzen, die größere Tiefbaumaßnahmen überflüssig machen.
Die Telekom setzt dabei vor allem auf das so genannte Trenchingverfahren, mit dem man am Tag drei Kilometer Glasfaser verlegen könne statt nur 300 Meter mit dem klassischen Tiefbau. Beim Trenching werden keine tiefen Löcher gegraben, sondern in die Straßen- oder Gehwegsoberfläche ein Schlitz gefräst. Darin landet ein Leerrohr. Später wird durch das Leerrohr mit Druckluft die eigentliche Glasfaser geblasen.
Gopalan sprach sich in diesem Zusammenhang auch dafür aus, das sogenannte Nebenkostenprivileg für Kabelanschlüsse in Wohnanlagen abzuschaffen, mit denen Telekom-Konkurrenzen wie Vodafone unbürokratisch Entgelte für den Kabelanschluss mit der Wohnungsmiete abrechnen. "Wahlfreiheit für die Mieter sorgt für besseren Wettbewerb um die modernste Technik und gute Preise", sagte Gopalan. Wichtig sei, beim Glasfaserausbau mit lokalen Partnern wie den Stadtwerken zu kooperieren./chd/DP/nas
Quelle: dpa-Afx