ZAANDAM (dpa-AFX) - Der niederländische Handelskonzern Ahold Delhaize hat 2021 deutlich mehr verdient, bleibt aber für das laufende Jahr vorsichtig. Das Management erwarte Gegenwind durch anhaltende Lieferengpässe und steigende Kosten, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Zaandam mit. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) soll demnach im laufenden Jahr im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Beim freien Mittelzufluss (Free Cashflow) will der Konzern mit rund 1,7 Milliarden Euro etwa 100 Millionen Euro weniger erzielen.

Während die Zahlen der Niederländer für 2021 stark ausfielen, kam der Ausblick am Markt weniger gut an. Die Papiere von Ahold Delhaize verloren am Vormittag rund 4,4 Prozent. Analyst Rob Joyce von Goldman Sachs sprach von einem leicht unter den Erwartungen liegenden Bericht. Zudem beanstandete er die Nettoverschuldung, die Ende vergangenen Jahres fast eine Milliarde über seiner Schätzung gelegen habe.

Die schon Mitte November abgegebenen Prognosen für 2022 zu einem steigenden Jahresumsatz sowie einer operativen Marge von mindestens 4 Prozent bestätigte der Vorstand. Den Aktionären will Ahold Delhaize nun zudem eine Dividende von 95 Cent je Aktie ausschütten, nach 90 Cent im Vorjahr. Der Konzern mit Marken wie Albert Heijn, bol.com und Pingo Doce will ferner wie bereits bekannt bis zu einer Milliarde Euro für Aktienrückkäufe aufwenden.

Unterdessen entwickelten sich die Geschäfte des vergangenen Jahres besser als von Analysten geschätzt. Der operative Gewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 51,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 1,2 Prozent auf 75,6 Milliarden Euro zu. Damit erreichte Ahold Delhaize sein eigenes Ziel einer bereinigten operativen Marge von 4,4 Prozent.

Den Großteil zur Bilanz steuert nach wie vor das Geschäft in den Vereinigten Staaten bei. Während der Erlös auf der anderen Seite des Atlantiks um 3,6 Prozent stieg, konnten Umsätze online deutlich zulegen. Mit einem Plus um rund zwei Drittel stellten die USA die Entwicklung des Online-Umsatzes in Europa deutlich in den Schatten.

In Belgien und den Niederlanden kauften Kunden unterdessen mehr bei der Online-Tochter bol.com ein. Hier stieg der Umsatz um rund ein Fünftel auf 2,8 Milliarden Euro, auch weil das Unternehmen seinen Marktplatz erweiterte und damit mehr Waren von unterschiedlichen Verkäufern anbieten kann. bol.com soll noch in der zweiten Jahreshälfte an die Börse gebracht werden.

Unter dem Strich verdiente der Konzern 2,2 Milliarden Euro und damit fast 61 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das lag auch am erfolgreichen Schlussquartal, in dem Ahold Delhaize 634 Millionen Euro verdiente - ein Jahr zuvor stand hier noch ein Verlust./ngu/jcf/jha/

Quelle: dpa-Afx