PARIS (dpa-AFX) - Der Geschäftseinbruch in der Corona-Krise hat der Fluggesellschaft Air France-KLM
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Die Air-France-KLM-Aktie büßte am Donnerstag zeitweise fast drei Prozent ein und lag am Nachmittag noch mit 2,63 Prozent im Minus bei 4,444 Euro.
Unterdessen hält die Pandemie Air France-KLM wie andere Fluggesellschaften weiterhin fest im Griff. Trotz der Lockdowns in Frankreich und den Niederlanden erwartet das Management, dass der Konzern im laufenden zweiten Quartal im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 etwa 50 Prozent der Flugkapazität anbietet. Im dritten Quartal sollen es dann 55 bis 65 Prozent sein.
Branchenexperte Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein sieht diese Geschäftspläne kritisch. Air France-KLM fahre das Flugangebot schneller wieder hoch als die Konkurrenz, schrieb er am Morgen. Aus seiner Sicht könnte dies zu niedrigen Ticketpreisen und zu unnötigen Kosten für das Unternehmen führen. Derzeit verfüge die Airline zwar über genügend Finanzmittel, doch das Geld fließe schnell ab.
Im ersten Quartal beförderte Air France-KLM gerade mal 4,8 Millionen Fluggäste und damit nur gut ein Viertel so viele wie ein Jahr zuvor. Damals hatten die Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie den Flugverkehr erst im März weitgehend zusammenbrechen lassen.
Nachdem die Regierungen von Frankreich und den Niederlanden Air France-KLM im vergangenes Jahr mit Finanzspritzen in Milliardenhöhe vor dem Aus gerettet hatten, bekam der Konzern vor wenigen Wochen weiteres Geld vom französischen Staat und privaten Investoren. Allerdings lag die Nettoverschuldung Ende März bei knapp 12,6 Milliarden Euro.
Um die Finanzen wird sich bei Air France-KLM demnächst ein neuer Manager kümmern. Der bisherige Finanzchef der französischen Sparte Air France, Steven Zaat, tritt am 1. Juli auf Konzernebene die Nachfolge von Frédèric Gagey (64) an, der nach 25 Jahren bei Air France und KLM in Rente geht./stw/mne/zb
Quelle: dpa-Afx