VELDHOVEN (dpa-AFX) - Der Chipindustrie-Ausrüster ASML
Das ASML-Papier legte in Amsterdam im frühen Handel um sechs Prozent zu und lag damit an der Spitze des Eurozonen-Auswahlindex. Die Ergebnisse und der Ausblick des Halbleiter-Ausrüsters seien stark ausgefallen, urteilte der Jefferies-Analyst Janardan Menon. Es gebe zudem keine Belastung durch die US-Sanktionen gegen China, notierte er mit Blick auf Aussagen des Managements. Im Sog von ASML legte das Papier des Chipherstellers Infineon
Die Zahlen im dritten Quartal übertrafen sowohl die Prognosen von ASML als auch die der Analysten. In den drei Monaten bis Ende September stieg der Umsatz auf knapp 5,8 Milliarden Euro nach 5,4 Milliarden Euro im Vorquartal, wie das Unternehmen am Mittwoch im niederländischen Veldhoven mitteilte. Die bei Analysten viel beachtete Bruttomarge verbesserte sich von 49,1 auf 51,8 Prozent. Unter dem Strich standen als Gewinn 1,7 Milliarden Euro zu Buche nach 1,4 Milliarden Euro im Vorquartal. In der schwankungsanfälligen Halbleiterbranche ist ein Vergleich zum Vorquartal üblich.
Vorstandschef Peter Wennink verwies auf die Unsicherheiten im Chipmarkt, mit Blick auf die hohe Inflation, sinkendes Verbrauchervertrauen sowie das Risiko einer Rezession. Dabei sehe ASML erste Anzeichen einer auseinanderlaufenden Nachfragedynamik in den verschiedenen Bereichen. Insgesamt sei die Nachfrage nach den Systemen des Unternehmens jedoch nach wie vor stark, was zu Rekordaufträgen von rund 8,9 Milliarden Euro im abgelaufenen Quartal geführt habe. Davon entfielen 3,8 Milliarden Euro auf die neueren extrem ultravioletten Lithografie-Systeme (EUV) zur Herstellung modernster Elektronikchips.
Für das Schlussquartal geht ASML von einem Umsatz von 6,1 Milliarden bis 6,6 Milliarden Euro und einer Bruttomarge von rund 49 Prozent aus. Bei Erreichen der mittleren Spanne erwartet ASML für das Gesamtjahr einen Umsatz von 21,1 Milliarden Euro. Zuletzt hatte das Unternehmen ein Wachstum von zehn Prozent im Vergleich zu 18,6 Milliarden Euro im Vorjahr in Aussicht gestellt. Die Bruttomarge dürfte 50 Prozent und damit das obere Ende der im Sommer ausgegebenen Spanne erreichen. 2021 standen hier noch 52,7 Prozent zu Buche. ASML hatte Ende Juli wegen Lieferengpässen und dadurch ausgelöste verzögerte Umsatzbuchungen sowie steigenden Kosten seine Prognosen gesenkt.
Dabei zeichnete sich bei den Umsatzbuchungen im Zusammenhang mit beschleunigten Auslieferungsverfahren eine Entspannung ab. Der Konzern liefert seine Maschinen zwar aus, die Endabnahme erfolgt aber erst später im Werk des Kunden. Damit erhalten die Kunden die heiß begehrten Maschinen schneller. Für ASML verlagert sich allerdings auch die Umsatzbuchung nach hinten, da die dafür notwendigen Tests zur Endabnahme später erfolgen. ASML zufolge verschieben sich auf diese Art Umsätze im Volumen von 2,2 Milliarden Euro in das kommende Jahr. Im Vorquartal war das Management noch von 2,8 Milliarden Euro ausgegangen.
Mit Blick auf die neuen Exportbeschränkungen der USA erklärte ASML, die neuen Regelungen zu bewerten und zu befolgen. Einer ersten Prüfung zufolge sieht Konzernchef Wennink jedoch nur begrenzte Auswirkungen der neuen Restriktionen auf die geplanten Auslieferungen von ASML im kommenden Jahr. Die USA hatten Anfang Oktober neue Exportbeschränkungen für Halbleiter und Halbleitersysteme aus US-Herstellung nach China ausgesprochen./nas/zb/ngu
Quelle: dpa-Afx