DARMSTADT (dpa-AFX) - Bei der geplanten Übernahme der Software AG
Das im SDax
Bloomberg berichtete vor dem Wochenende, Bain suche das Gespräch mit der Software AG hinsichtlich einer möglichen Übernahme und der Fusion mit seinem Portfoliounternehmen Rocket Software. Die Überlegungen seien noch in einem frühen Stadium und müssten nicht zwangsweise in ein Angebot münden. Eine Sprecherin des SDax-Unternehmens wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Auch Bain wollte die Informationen Bloomberg zufolge nicht kommentieren
Silver Lake hatte vor weniger als zwei Wochen mitgeteilt, die Darmstädter übernehmen zu wollen. Der US-Investor will 30 Euro je Aktie in bar zahlen, dieses Angebot bewertet das Unternehmen mit rund 2,2 Milliarden Euro. Silver Lake teilte seinerseits am vergangenen Freitag mit, weitere fünf Prozent an dem Software-Anbieter gekauft zu haben. Damit hatte sich die Gesellschaft einen Anteil von insgesamt mehr als 30 Prozent gesichert.
Silver Lake ist als Investor in Technologieunternehmen bekannt, unter anderem wollen die Kalifornier auch die SAP
Die bisherige Großaktionärin des SDax-Konzerns, die Software-AG-Stiftung von Unternehmensmitgründer Peter Schnell, hatte sich verpflichtet, 25,1 Prozent der Anteile an Silver Lake zu verkaufen. Schnell hatte dabei Silver Lake als "idealen Partner" für die Stiftung und den Konzern bezeichnet. Die Stiftung soll mit 5 Prozent der Anteile auch zunächst an Bord bleiben.
Der Vorstand der Darmstädter hatte im Zuge des Silver-Lake-Angebots am Markt keinen Verkaufsprozess in Gang gesetzt und keine anderen Offerten eingeholt, wie Software-AG-Chef Sanjay Brahmawar in einer Telefonkonferenz gesagt hatte. Die Zusammenarbeit mit Silver Lake hatte dem Management demnach Gewissheit gegeben, dass der Finanzinvestor den Umbau des Konzerns weiter unterstütze. Die Software AG steckt tief in der teuren Transformation hin zu einem Abonnement-gestützten Geschäftsmodell. Seit Jahren schwächelt das Wachstum des IT-Unternehmens, obwohl sich der Softwareanbieter von der Digitalisierung der Wirtschaft große Geschäftschancen verspricht.
Mit Bain Capital könnte nun ein Konkurrenzangebot auf den Tisch kommen. Während Finanzinvestoren in aller Regel nach einiger Zeit wieder einen lukrativen Ausstieg aus einem Investment suchen, könnte Bain über eine Zusammenlegung mit der eigenen Rocket Software diesmal ein anderes Ziel verfolgen und einen größeren Anbieter schaffen wollen. Über die Rocket Software hat sich Bain laut Mitteilung 4,5 Prozent der Aktien direkt gekauft, auf weitere 5,5 Prozent hat sich der Investor über Finanzinstrumente den Zugriff gesichert.
Die US-Firma Rocket Software bietet vor allem Datenbankplattformen an, mit deren Hilfe Datenanalysen und IT-Nutzung effizienter werden sollen. Größte Sparte der Software AG ist Integrationssoftware zur Verzahnung verschiedener IT-Systeme, daneben bieten die Darmstädter in ihrem angestammten Ursprungsgeschäft aber auch Datenbanken für Großrechner an./men/tav/stk
Quelle: dpa-Afx