LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Beim Chemiekonzern BASF
BASF will deshalb am Standort Ludwigshafen zusätzlich Kosten von einer Milliarde Euro bis 2026 einsparen, wie das Unternehmen bei Vorlage der endgültigen Jahreszahlen für 2023 mitteilte. Einsparungen soll es sowohl in der Produktion als auch in den Bereichen außerhalb geben. Die Fixkosten sollen durch Effizienzsteigerungen gesenkt und die Produktionskapazitäten den Markterfordernissen angepasst werden. "Mit dem Programm wird deshalb leider auch ein weiterer Stellenabbau verbunden sein", kündigte Brudermüller an. Details hierzu würden derzeit erarbeitet.
Bereits 2022 hatte die BASF-Führung wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa vor allem wegen stark gestiegener Gaspreise ein Sparprogramm angekündigt. Mit diesem sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um insgesamt 1,1 Milliarden Euro gesenkt werden. Zu den Maßnahmen zählen auch der Abbau von Arbeitsstellen und die Stilllegung mehrere Chemieanlagen. Bereits Ende 2023 seien die Kosten um rund 600 Millionen Euro gesunken. Die restlichen 500 Millionen Euro an Einsparungen aus dem Programm sollen ab 2026 hinzukommen, teilte das Unternehmen weiter mit.
Auch für das laufende Jahr rechnet der BASF-Vorstand mit keiner deutlichen Besserung. Die Schwäche der weltwirtschaftlichen Dynamik aus dem Jahr 2023 dürfte sich 2024 noch fortsetzen, teilte der Dax-Konzern weiter mit. Das Wachstum werde sich voraussichtlich erst im weiteren Verlauf des Jahres etwas verstärken. In Europa bremsten weiterhin die vergleichsweise hohen Energiepreise und ungünstige Rahmenbedingungen die wirtschaftliche Entwicklung. Die globale Chemieproduktion dürfte mit 2,7 Prozent zulegen. Dies werde vor allem von dem erwarteten Wachstum der chinesischen Chemieindustrie getragen sein.
Für das laufende Jahr peilt BASF für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen zwischen 8,0 Milliarden Euro und 8,6 Milliarden Euro an. 2023 ging das Ergebnis um fast 29 Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Euro zurück. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) soll zwischen 0,1 Milliarden Euro und 0,6 Milliarden Euro betragen, nach 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr. BASF begründet den deutlichen Rückgang mit den Investitionen in China. In Südchina baut BASF derzeit für rund zehn Milliarden Euro einen neuen Verbundstandort. BASF hatte bereits Mitte Januar vorläufige Jahreszahlen für 2023 vorgelegt.
Mit dem Lösen mehrerer Geschäfte aus dem Verbundsystem und der Umwandlung in rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften will BASF den Chemiekonzern wieder profitabler machen. "Es geht letztlich um Leistungssteigerung sowie darum, näher am Kunden zu sein und sich noch härter im Wettbewerb zu messen", sagte Finanzchef Dirk Elvermann den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa. Ein Wachstumsgeschäft müsse anders gesteuert werden als ein Geschäft, das im Wesentlichen auf Rendite ausgerichtet sei. Das schaffe BASF mit einer neuen Struktur.
2023 schrumpfte der Umsatz wie bereits bekannt im Jahresvergleich um ein Fünftel auf knapp 69 Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür waren deutlich niedrigere Preise und Mengen. Der Absatz sei in allen Segmenten infolge einer schwachen Nachfrage aus vielen Abnehmerbranchen gesunken, hieß es. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 225 Millionen Euro. 2022 hatte BASF aufgrund von milliardenschwerer Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Russlandgeschäft einen Verlust von 627 Millionen Euro ausgewiesen. Die Dividende für 2023 will der BASF-Vorstand mit 3,40 Euro konstant halten.
Um den Chemiekonzern wieder profitabler zu machen, hatte BASF im Dezember angekündigt, die Geschäfte rund um Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen (Coatings) aus dem Verbundsystem zu lösen. Diese sollen in rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften umgewandelt werden. Diese Bereiche hängen weniger stark mit dem Rest des Konzerns zusammen. Einem Verkauf der Bereiche hatte Unternehmenschef Martin Brudermüller eine Absage erteilt.
Zudem hatte BASF im Dezember den lange in Aussicht gestellten Verkauf von Wintershall Dea an den britischen Ölkonzern Harbour Energy
Quelle: dpa-Afx