PHILADELPHIA (dpa-AFX) - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer
"Das Unternehmen prüft die Auswirkungen dieses Urteils auf andere anhängige Verfahren und will seine Argumente, die vom Third Circuit vollständig übernommen wurden, vor dem US Supreme Court vortragen", teilte Bayer in einer Stellungnahme mit Blick auf die aktuelle Entscheidung mit.
Die Glyphosat-Klagen hatte sich Bayer durch die über 60 Milliarden US-Dollar teure Monsanto-Übernahme 2018 ins Haus geholt. Die Beilegung vieler Tausend Klagen hat bereits Milliarden verschlungen. Das Thema ist aber weiterhin nicht vom Tisch, ebenso wenig wie die ebenfalls teuren US-Rechtsstreitigkeiten rund um das seit Jahrzehnten verbotenen Umweltgift PCB.
An der Börse kamen die aktuellen Neuigkeiten gut an. Die arg gebeutelten Aktien von Bayer führen am Freitagvormittag den Dax
Die Glyphosat- und PCB-Probleme lasten seit Jahren auf dem Aktienkurs. Hinzu kamen dann Sorgen in puncto der Pipeline neuer Medikamente in der Pharmasparte. Zudem schwächeln die Agrarmärkte seit vergangenem Jahr teilweise. Vor dem ersten Glyphosat-Urteil gegen Bayer im Sommer 2018 - das hatte eine massive Klagewelle in Gang gesetzt - hatten die Aktien noch mehr als 93 Euro gekostet. Der Börsenwert ist mittlerweile auf knapp 28 Milliarden Euro gesunken.
Auch der seit gut einem Jahr amtierende Vorstandsvorsitzende Bill Anderson konnte den Kursverfall bislang nicht stoppen. Unter ihm zielt Bayer seit einer Weile durch Lobby-Arbeit auf Gesetzesänderungen ab, um das Thema der US-Glyphosat-Klagen perspektivisch vom Tisch zu bekommen. "Wir konzentrieren uns weiterhin sowohl auf die Gesetzgebung auf nationaler Ebene als auch in einzelnen Bundesstaaten und setzen uns für die baldige Verabschiedung eines Gesetzes im Kongress ein", das Landwirten Verlässlichkeit bringen solle, hatte Anderson jüngst im Zuge der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr betont./mis/ngu/stk
Quelle: dpa-Afx