MADRID (dpa-AFX) - Gesunkene Sorgen wegen möglicher Kreditausfälle haben der spanischen Großbank BBVA
Für die BBVA-Aktie ging es nach den Nachrichten an der Börse deutlich abwärts. Mit einem Kursabschlag von mehr als vier Prozent auf 5,578 Euro gehörte sie um die Mittagszeit zu den größten Verlierern im Eurozonen-Index EuroStoxx 50
Rechnet man Sondereffekte wie eine milliardenschwere Abschreibung auf das inzwischen verkaufte US-Geschäft im Vorjahr heraus, legte der Gewinn der Bank im abgelaufenen Jahr um 86 Prozent auf fast 5,1 Milliarden Euro zu. Den Aktionären winkt nach einer Zwischendividende von 8 Cent für 2021 jetzt eine Schlussdividende von 23 Cent je Aktie. Der inzwischen vollzogene Verkauf des US-Geschäfts an den Finanzkonzern PNC soll den BBVA-Aktionären direkt zugutekommen. Bereits seit dem Herbst kauft die Bank mit dem Geld eigene Aktien vom Markt zurück. Insgesamt sollen damit bis Oktober bis zu 3,5 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückfließen.
Im vergangenen Jahr kam der BBVA wie vielen anderen Banken vor allem die Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise zugute. So musste das Institut viel weniger Geld für mögliche Kreditausfälle zurücklegen als im ersten Jahr der Pandemie. Zugleich legten die Einnahmen aus Gebühren und Provisionen sowie aus dem Handelsgeschäft deutlich zu.
Dadurch wuchsen die gesamten Erträge der Bank im Jahresvergleich um 4,5 Prozent auf fast 21,1 Milliarden Euro. Auch deshalb verdiente die Bank im Gesamtjahr mehr als erwartet. Für 2022 sagt das Management sogar ein Ertragswachstum im zweistelligen Prozentbereich voraus. Branchenexperte Benjie Creelan-Sandford vom Analysehaus Jefferies gab jedoch zu bedenken, dass das Management bei seiner Prognose auch von einer zweistelligen Inflationsrate ausgehe. So ist die BBVA im inflationsgebeutelten Argentinien aktiv und baut gerade ihr Türkei-Geschäft mit einer Komplettübernahme aus.
Unterdessen entwickelte sich die harte Kernkapitalquote der BBVA zuletzt nicht so gut wie von Experten im Schnitt erwartet. Mit 12,75 Prozent lag sie Ende 2021 zwar gut einen Prozentpunkt höher als Ende 2020 und zudem oberhalb der vom Management angepeilten Zielspanne, die von 11,5 bis 12 Prozent reicht. Analysten hätten im Schnitt jedoch mit 13,2 Prozent gerechnet, schrieb Jefferies-Experte Creelan-Sandford. Auf dieser Höhe habe sie noch Ende September gelegen./stw/zb/stk
Quelle: dpa-Afx