AUGSBURG (dpa-AFX) - Bei der Airbus -Tochter Premium Aerotec sind in Augsburg rund 1000 Jobs und in Norddeutschland weitere 1800 Stellen gefährdet. Das Unternehmen konkretisierte am Montag einen bereits in der vergangenen Woche angekündigten möglichen Abbau von bis zu rund 2800 Stellen. In dieser Größenordnung müsse der Zulieferer die Kapazitäten anpassen, hieß es.

Noch stärker als der Augsburger Unternehmenssitz, an dem aktuell noch 3300 Beschäftigte arbeiten, könnte nach den Plänen das niedersächsische Nordenham vom Arbeitsplatzverlust betroffen sein, dort sind 1100 von 2900 Stellen gefährdet. In Varel, ebenfalls in Niedersachsen, stehen 540 von 1500 Jobs im Feuer, in Bremen könnten 160 von 420 Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz verlieren. Zunächst hatte die "Augsburger Allgemeine" über die Verteilung für die einzelnen Standorte berichtet.

Airbus hatte vor wenigen Tagen angekündigt, dass das Unternehmen wegen der Luftfahrt-Krise weltweit 15 000 Stellen streichen will, davon 5100 in Deutschland. Premium Aerotec hofft nun, dass bei der Tochter ein vollständiger Verlust durch eine Verlängerung der Kurzarbeit auf zwei Jahre und zusätzliche Forschungsmittel vermieden werden kann. Das Unternehmen fertigt Leichtbaukomponenten aus Aluminium, Titan und Kohlenstofffaserverbundwerkstoffen (CFK) für zivile und militärische Airbus-Modelle.

Seit Jahren gibt es Unruhe bei Premium Aerotec, er sind auch bereits Arbeitsplätze abgebaut worden. Lange war auch ein Verkauf der Airbus-Tochter geplant, doch dazu kam es nicht. Durch den Stopp der Großraum-Passagiermaschine A380 waren bereits vor der Corona-Krise Aufträge in Augsburg verloren gegangen. Andererseits kann das Unternehmen durch die Anbindung an Airbus nicht frei auf dem Markt agieren.

Aktuell hat das Tochterunternehmen insgesamt rund 9000 Beschäftigte. Weitere Standorte gibt es in Hamburg, wo 70 Beschäftigte arbeiten, und in Rumänien. Bayerns Arbeitsministerin Carolina Trautner (CSU) will an diesem Mittwoch die Unternehmenszentrale in Augsburg besuchen und Möglichkeiten zur Sicherung der Arbeitsplätze beziehungsweise zum sozialverträglichen Stellenabbau besprechen. Auch ihr Kollege, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), sagte am Montag: "Wir kämpfen dafür, dass dies sozialverträglich abläuft." Das Unternehmen hat bereits angekündigt, mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan verhandeln zu wollen./uvo/DP/men

Quelle: dpa-Afx