HAMBURG (dpa-AFX) - Der Konsumgüter-Konzern Beiersdorf
Nachdem Beiersdorf den Umsatz in den ersten sechs Monaten aus eigener Kraft noch um mehr als 16 Prozent gesteigert hatte, verlangsamte sich das Wachstum im dritten Quartal deutlich. Beiersdorf berichtete nur von einer Steigerung um 4,3 Prozent. Experten selbst hatten mit etwas mehr gerechnet. Auch für das Gesamtjahr waren sie im Schnitt schon von einer Steigerung um mehr als 10 Prozent ausgegangen.
Sollte die Prognose des Unternehmens für das Gesamtjahr zutreffen, dürfte sich das Wachstum auch im laufenden Quartal eintrüben. Finanzchefin Astrid Hermann erklärte diese Entwicklung auch mit den starken Vergleichszahlen aus der zweiten Hälfte des Vorjahres. Nach dem coronabedingten Lockdown im Frühjahr 2020 hatte Beiersdorf im dritten und vierten Quartal von Aufholeffekten nach der Wiedereröffnung vieler Geschäfte profitiert.
Beiersdorf gewann nach eigenen Angaben Marktanteile vor allem in Lateinamerika. Der Konzern erklärte dies mit einer stärkeren Fokussierung auf digitale Kanäle und die Einführung neuer Produkte.
Unternehmenschef Vincent Warnery hat von seinem Vorgänger Stefan De Loecker das Investitionsprogramm Care+ geerbt. Dieses soll konzernweit unter anderem das Wachstum im Geschäft mit Hautpflege-Produkten ankurbeln und die Digitalisierung beschleunigen. Goldman-Sachs-Analyst Olivier Nicolai steht dem allerdings skeptisch gegenüber: Das Investitionsprogramm bringe mittelfristig kein starkes organisches Umsatzwachstum mit sich, schrieb er am Donnerstag.
Die Consumer-Sparte mit der Marke Nivea steigerte ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Vor allem die Marken Eucerin und Aquaphor entwickelten sich gut. Allerdings schwächte sich das Wachstum der Luxusmarke La Prairie im dritten Quartal ab. Laut Hermann spielen hier unter anderem die Reisebeschränkungen in der chinesischen Provinz Hainan eine Rolle.
Die Sparte Tesa wuchs in den ersten neun Monaten um gut 19 Prozent. Auch hier wurden die Erwartungen der Analysten leicht enttäuscht. Allerdings hob das Management die Prognose für das Segment auf 11 bis 13 Prozent an und erwartet nun eine Verbesserung der Marge im Gesamtjahr.
Mit Blick auf die Profitabilität hält das Management an seinen Plänen für 2021 fest. So soll die operative Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) auf dem Vorjahresniveau von 12,9 Prozent liegen. Zudem wagte Beiersdorf einen ersten Ausblick auf das kommende Jahr: So soll die Profitabilität 2022 leicht zulegen.
Für Martin Deboo von der Investmentbank Jefferies bleiben aber immer noch Fragezeichen für das kommende Jahr. Auch die Anleger konnte das nicht überzeugen. Die Aktie fiel bis zur Mittagszeit um dreieinhalb Prozent auf 93,14 Euro und näherte sich damit wieder ihrem Tief von vor zwei Wochen. Da hatte sie bei 91,58 Euro den niedrigste Stand seit sechs Monaten erreicht.
Nachdem Beiersdorf im März von dem Dax
Quelle: dpa-Afx