BERLIN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Hypoport
Die Anleger zeigten sich von den Eckdaten wenig begeistert. Der Aktienkurs des Unternehmens gab zum Start des Xetra-Handels am Donnerstag deutlich nach. Mit zwischenzeitlich mehr als minus 6 Prozent auf 404,50 Euro fiel der Kurs in etwa auf den Stand vom Monatsanfang zurück. Hypoport sei bislang einer der Aktien-Lieblinge der Anleger gewesen und immer höher geklettert, hieß es am Markt. Nachdem Hypoport am 9. Juli mitgeteilt hatte, dass das Geschäft mit der Vergabe von Krediten im zweiten Quartal deutlich zugelegt habe, waren die Papiere bei 450 Euro zur Monatsmitte noch auf ein neues Rekordhoch gestiegen.
Der Umsatz ist wie erwartet gestiegen, und zwar um 13 Prozent auf 88,8 Millionen Euro. Doch auch hier hatte sich der Markt mehr versprochen. Ein Sprecher begründete den Rückgang des Betriebsgewinns mit einem schwächeren Umsatzanstieg in Corona-Zeiten, verbunden mit hohen laufenden Investitionen ins Geschäft sowie Einmaleffekten wie dem Wandel der Rechtsform von der AG zur SE.
Anfang Juli hatte Unternehmenschef Ronald Slabke angesichts der Corona-Pandemie noch auf erhoffte Vorteile durch die IT-Angebote des Unternehmens verwiesen. So können Kunden mit Hilfe von Videochats beraten werden. Vorteilhaft sei zudem die digitale Abwicklung der Finanzierungsanfragen an Banken über Europace, einem Kreditmarktplatz für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite.
Daneben zeigte sich der Manager aufgrund der Wachstumszahlen im Kreditgeschäft weitgehend zufrieden mit der Entwicklung im ersten Halbjahr. Demnach zog das Transaktionsvolumen auf der Plattform Europace um 31 Prozent auf fast 42 Milliarden Euro an. Alle drei Produktgruppen auf Europace erreichten den Angaben zufolge somit erneut Steigerungsraten deutlich oberhalb des jeweiligen Marktumfeldes.
Auch das Geschäft mit Sparkassen und Privatkunden habe von einer hohen Kreditnachfrage profitiert und legte deutlich zu. Unter anderem wuchs die Zahl der Transaktionen auf dem Finanzierungs- und Kredit-Marktplatz Finmas im ersten Halbjahr um 39 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Finmas ist ein Marktplatz für die Vermittlung von Baufinanzierungen und Krediten, den Hypoport gemeinsam mit dem zentralen IT-Dienstleister des Sparkassenverbands Finanz Informatik (FI) betreibt.
Die detaillierten Halbjahreszahlen will Hypoport am 3. August vorlegen. Dann könnte sich das Unternehmen auch zu den Jahresprognosen äußern. Bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal Mitte Mai war Hypoport von einem Jahresumsatz zwischen 400 Millionen und 440 Millionen Euro ausgegangen. Dies entspräche einem Wachstum im Jahresvergleich um bis zu knapp 31 Prozent. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird bislang mit einem Anstieg von 33 Millionen auf 35 bis 40 Millionen Euro gerechnet./ssc/knd/eas
Quelle: dpa-Afx