MÜNCHEN (dpa-AFX) - Um Zooplus
"Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob sie letztendlich zu einem öffentlichen Übernahmeangebot führen werden", hieß es weiter mit Blick auf die Gespräche. Vorstand und Aufsichtsrat wollten "im besten Interesse der Gesellschaft und ihrer Aktionäre handeln". An der Börse kam die Nachricht sehr gut an. Die im SDax
Mitte August hatte dieser den Zooplus-Aktionären 390 Euro je Aktie in bar angeboten, was einer 40-prozentige Prämie auf den Schlusskurs vom Vortag entsprochen hatte. Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus unterstützten das Gebot. Hellman & Friedman will mindestens 50 Prozent plus eine Aktie. Für 17 Prozent der Anteile haben Investoren laut der Mitteilung damals ihre Zusage erteilt, darunter Vorstandsmitglieder und der langjährige Großaktionär Maxburg Beteiligungen. Zu gegebener Zeit will Hellman & Friedman das Unternehmen dann auch von der Börse nehmen.
"Wir sind überzeugt, dass das aktuelle Marktumfeld einen klaren Fokus auf nachhaltiges Wachstum und wertschaffende Investitionen erfordert und dies Vorrang gegenüber kurz- und mittelfristigen Gewinnen haben sollte", hatte Zooplus-Chef Cornelius Patt Mitte August gesagt. Zooplus hatte im Frühjahr angekündigt, den Umsatz bis 2025 auf 3,4 bis 3,8 Milliarden Euro verdoppeln zu wollen. Dazu gehörte auch, sich neun bis zehn Prozent des europäischen Gesamtmarkts für Heimtierbedarf zu sichern.
Nach der Offerte von Hellman & Friedman hatten die Zooplus-Papiere bereits immens an Wert gewonnen und notierten bis vor wenigen Tagen auf dem Niveau des Übernahmeangebotes. Einige Investoren setzten offenbar bereits Mitte der Woche auf eine mögliche Gegenofferte und der Kurs stieg in Richtung der Marke von 400 Euro. Mit dem Bloomberg-Bericht über das Interesse von EQT kletterte der Kurs deutlich über diesen Wert. Aktuell liegt die Offerte rund acht Prozent über dem Hellman-Friedman-Gebot. Zooplus wird an der Börse derzeit mit rund drei Milliarden Euro bewertet.
Im zweiten Quartal hatte eine gute Nachfrage das Geschäft von Zooplus weiter angetrieben. Der Konzern steigerte die Zahl der aktiven und wiederkehrenden Kunden, und legte auch mit seinem Abo-Modell deutlich zu. Allerdings konnte das Umsatzwachstum nicht ganz mit den Erwartungen von Analysten mithalten. Bereits im vergangenen Jahr hatte Zooplus stark vom Trend zum Online-Einkaufen profitiert, der durch die Corona-Pandemie zusätzlichen Schwung erfahren hatte.
Dank des Corona-Effekts hatte die Zooplus-Aktie bereits vor der Hellman-Friedman-Offerte zu den großen Gewinnern am Aktienmarkt gehört. Von Ende Januar 2020 - also bevor die Corona-Pandemie ausgebrochen ist - bis am Tag vor dem Gebot legte der Kurs rund 240 Prozent auf knapp 280 Euro zu. Inzwischen beläuft sich der Kursanstieg auf mehr als 400 Prozent. Dank des Kursanstiegs dank Corona und der Übernahmeofferte konnte Zooplus eine jahrelange Schwächephase an der Börse abhaken.
So waren die Papiere gegen Mitte 2017 auf rund 200 Euro nach oben geschnellt, anschließend aber wegen trister Geschäftszahlen und geplatzter Übernahmehoffnungen peu a peu abgerutscht. Im Frühjahr 2020 kam dann noch der erste Corona-Schreck hinzu. Das Ergebnis: ein Kurs von nur noch 65 Euro. Langfristig gesehen hat sich das Investment für Aktienanleger ausgezahlt. Im Vergleich zum ersten Kurs im Mai 2008 ist der Wert der Aktie - den Aktiensplitt von 2011 einkalkuliert - in rund 13 Jahren in etwa auf das 33-Fache gestiegen. Seit 2011 ist das Unternehmen im SDax gelistet./ngu/zb/mis
Quelle: dpa-Afx