MAINZ (dpa-AFX) - Der Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers Biontech
Die Stadt will dank des Geldsegens den Gewerbesteuerhebesatz von derzeit 440 Punkten auf 310 und damit auf das Niveau des benachbarten wohlhabenderen Ingelheim senken. Dies werde zur Entlastung der in Mainz ansässigen Unternehmen von insgesamt 351,6 Millionen Euro im kommenden Jahr führen, sagte Beck. Über die geplante Senkung solle die Stadtverordnetenversammlung noch im November entscheiden.
"Nichts ist wichtiger als die Schulden loszubekommen, damit die Stadt ohne Fesseln laufen kann", sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). "Wir gehen auch in den kommenden Jahren von einem deutlichen Überschuss aus."
Biontech gab unterdessen bekannt, in den ersten neun Monaten dieses Jahres gut 7,1 Milliarden Euro Gewinn erzielt zu haben. Wie viel Gewerbesteuer das Unternehmen an seinem Hauptsitz in Mainz bezahlt, war zunächst nicht klar.
Die Stadt werde "eine neue Stufe zur Entwicklung des Biotech-Standorts zünden", einen sogenannten BioTechHub schaffen und den Weg zu einem weltweit führenden Standort für Krebs- und Altersforschung fortsetzen, kündigte Oberbürgermeister Ebling an. "Der Welterfolg von Biontech hat unserer Landeshauptstadt eine Jahrhundertchance eröffnet", sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK), Peter Hähner.
Es gebe Potenzial für rund 5000 neue Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren, sagte Ebling. Er rechne in diesem Zeitraum mit Investitionen in Höhe von insgesamt einer Milliarden Euro. Etwa 30 Hektar stünden für die Entwicklung eines Biotechnologie-Campus mit direkter Anbindung an Uniklinik und Universität bereit. Weitere Flächen sollten gefunden werden. Das Biotech-Mainz-Netzwerk solle im nächsten Jahrzehnt um 100 neue Mitglieder wachsen - Unternehmen und Akteure aus der Wissenschaft.
Geplant sei auch die Schaffung zusätzlichen Wohnraums, die nachhaltige Förderung der Mobilität - etwa der Ausbau des Straßenbahnnetzes und die Ansiedlung einer internationalen Schule, sagte Ebling. "Die Sanierung des Kurfürstlichen Schlosses wollen wir nächstes Jahr beginnen."
IHK-Präsident Hähner betonte: "Wenn Mainz zum weltweit führenden Zentrum für Biotechnologie werden soll, ist Schnelligkeit gefragt - und eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft." Die Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes setze ein richtiges und wichtiges Signal. "Damit kann die Landeshauptstadt den Nährboden bereiten, um Mainz zum führenden Biotechnologie-Standort auszubauen, mit dem entstehenden Wissenschaftscampus als Innovationstreiber und Arbeitsmarktmotor."/irs/DP/jha
Quelle: dpa-Afx