PARIS (dpa-AFX) - Geringere Sorgen wegen gefährdeter Kredite haben der französischen Großbank BNP Paribas im ersten Quartal einen überraschend starken Gewinnanstieg beschert. Der Überschuss sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 38 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gewachsen, teilte das Institut am Freitag in Paris mit. Damit übertraf die BNP die durchschnittlichen Erwartungen von Experten deutlich. Allerdings ging der jüngste Boom im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen an den Franzosen vorbei.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Kursverlusten quittiert. Für die BNP-Aktie ging es in Paris zwischenzeitlich um fast drei Prozent nach unten. Am Nachmittag lag das Papier noch mit 0,61 Prozent im Minus bei 53,49 Euro und gehörte damit zu den größten Verlierern im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 .

Seit dem Jahreswechsel hat das Papier jedoch um fast ein Viertel zugelegt und wird damit fast wieder so hoch gehandelt wie kurz vor Beginn der Corona-Krise im Februar 2020. Seitdem war ihr Kurs vorübergehend bis unter die Marke von 25 Euro abgesackt. Insgesamt wird die BNP Paribas an der Börse derzeit mit über 66 Milliarden Euro bewertet und damit mehr als zweieinhalbmal so hoch wie die Deutsche Bank.

Im abgelaufenen Quartal legte die BNP fast 900 Millionen Euro für mögliche Kreditausfälle zurück. Das war 37 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und deutlich weniger als von Analysten erwartet. Andererseits konnte die Bank ihre Einnahmen deutlich steigern: Die Erträge legten überraschend stark um neun Prozent auf 11,8 Milliarden Euro zu.

Dabei lief es in den einzelnen Geschäftsfeldern höchst unterschiedlich. Im Aktienhandel sprangen die Erträge kräftig nach oben, nachdem BNP Paribas hier ein Jahr zuvor wegen Verlusten bei komplexen Finanzinstrumenten sogar ein Minus verbucht hatte. Im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen gingen die Erträge der Bank im Jahresvergleich jedoch deutlich zurück, während etwa die Großbanken in den USA in diesem Segment zuletzt starke Zuwächse erzielten./stw/zb/eas/jha/

Quelle: dpa-Afx