ZÜRICH (dpa-AFX) - Ein boomender Wertpapierhandel in der Corona-Krise hat die schweizerische Großbank UBS
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten zunächst gut an. In der Schweiz legte die UBS-Aktie am Morgen um mehr als zwei Prozent zu. Das Papier der UBS hatte seit dem Jahreswechsel zuvor rund acht Prozent verloren und damit deutlich weniger als die Anteile der meisten anderen Banken und ihrer heimischen Konkurrentin, der Credit Suisse
Insgesamt legte die Bank im zweiten Quartal 272 Millionen Dollar für mögliche Kreditausfälle zurück. Davon entfielen 127 Millionen auf veränderte Annahmen zur weiteren Entwicklung der Gesamtwirtschaft angesichts der Folgen der Coronavirus-Pandemie. Im ersten Quartal hatte die UBS bereits 268 Millionen Dollar für faule Kredite zur Seite gelegt.
Nachdem das Management bereits Ende April Druck auf die Erträge der Bank vorhergesagt hatte, war davon in den Zahlen zum zweiten Quartal noch wenig zu sehen. Rechnet man die Risikovorsorge für faule Kredite heraus, legten die Erträge im Jahresvergleich sogar um zwei Prozent zu. Einschließlich der Risikovorsorge gingen sie um knapp zwei Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar zurück. Unter dem Strich blieb der Bank ein Gewinn von gut 1,2 Milliarden Dollar, rund 11,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Gut lief es vor allem in der Investmentbank. Wegen des boomenden Handels an den Börsen im Zuge der Krise sprang der operative Gewinn der Sparte um 43 Prozent auf 612 Millionen Dollar in die Höhe. Auch die Fondssparte warf mehr ab. Hier legte der operative Gewinn um 27 Prozent auf 157 Millionen Dollar zu. Im lukrativen Geschäft mit der Vermögensverwaltung für reiche Kunden konnte die UBS ihren operativen Gewinn immerhin leicht auf 880 Millionen Dollar steigern.
Angesichts der Ergebnisse in der Krise sieht Bankchef Ermotti das Geldhaus in seiner Strategie bestätigt. Da die Bank sehr gut mit Kapital ausgestattet ist, will die UBS weiterhin überschüssiges Geld im ähnlichen Niveau wie vor der Krise an ihre Aktionäre zurückgeben. "Je nach Geschäftsentwicklung und Ausblick im zweiten Halbjahr wird UBS die Aktienrückkäufe im vierten Quartal unter Umständen wieder aufnehmen", teilte das Institut mit.
Allerdings räumte das Management auch ein, dass das Ausmaß und die Intensität des wirtschaftlichen Schocks infolge der Covid-19-Pandemie noch sehr unsicher seien. Zudem hatten Aufseher gefordert, dass Banken ihrem Kapitalmanagement flexibel bleiben. Daher will das Geldhaus nun den Mix aus Bardividende und Aktienrückkäufen überprüfen./stw/zb/knd/mis
Quelle: dpa-Afx