JENA (dpa-AFX) - Nach einem schwierigen Corona-Jahr 2020 kommt die Erholung beim Medizintechnikhersteller Carl Zeiss Meditec
Carl Zeiss Meditec hatte in den drei Monaten von Oktober bis Dezember von geringeren Vertriebs- und Marketingkosten profitiert. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen kletterte im Jahresvergleich um fast 30 Prozent auf 73,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Jena mitteilte. In dieser Zahl sei zudem ein einmaliger Ertrag aus dem Verkauf einer Immobilie in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro enthalten. Die Ebit-Marge stieg auf 19,9 Prozent - vor einem Jahr hatte sie noch bei 15,4 Prozent gelegen.
An der Börse nahm die Rally der Papiere von Carl Zeiss Meditec nach der Nachricht ihren Lauf. Die Aktien kletterten bei zuletzt 126,60 Euro auf den höchsten Stand ihrer Geschichte. Noch vor Silvester war ein Rekord nicht unmittelbar in Reichweite gewesen. Da wurden die Aktien noch knapp unter 109 Euro gehandelt, mittlerweile haben sie schon mehr als 16 Prozent zugelegt.
Der Konzernumsatz des Unternehmens lag im Berichtszeitraum mit 368,9 Millionen Euro indes knapp unter dem Vorjahresniveau von 369,7 Millionen. Dabei belasteten aber auch Währungseffekte. Diese herausgerechnet gab es zumindest ein kleines Umsatzplus von 2,6 Prozent.
Zuletzt hatte der Spezialist für die Augenheilkunde noch sehr zurückhaltende Töne angeschlagen. Mitte Dezember zur Vorstellung seiner Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2019/20 hatte das Management um Vorstandschef Ludwin Monz vor einem holprigen Start in das neue Jahr gewarnt und weitere Belastungen durch die Virus-Krise nicht ausgeschlossen.
Die Vorsicht kommt nicht von ungefähr, denn die Pandemie hatte den Erfolgskurs beim Thüringer Unternehmen jäh unterbrochen: Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Carl Zeiss Meditec mit einer sinkenden Nachfrage zu kämpfen. Das Geschäft mit der Augenheilkunde zum Beispiel litt, da Ärzte wegen des Shutdowns in vielen Ländern planbare Operationen verschoben hatten und Menschen den Gang zum Arzt eher scheuten. Das Management hatte aber schnell auf den Nachfragerückgang reagiert und die Kosten angepasst.
Inzwischen geht der Vorstand aber davon aus, dass sich die Erholung von der Corona-Pandemie im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020/21 bei Umsatz und Ebit weiter fortsetzt. Weitere Angaben zur Prognose gab es mit den Eckdaten nicht. Laut dem letzten Geschäftsbericht peilt das Management bisher für das neue Jahr ein Wachstum "mindestens in Höhe des für die Branche zu erwartenden Marktwachstums" an.
Nach Einschätzung von Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler ist auch an der Börse für die Aktie das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Neuberger erhöhte am Dienstag noch vor den Eckdaten sein Kursziel auf 145 Euro. Seiner Ansicht nach sollte das starke Engagement in Asien im Laufe des Jahres für einen noch größer werdenden Vorsprung bei der Profitabilität sorgen. Die vollständigen Ergebnisse will der Vorstand am 8. Februar veröffentlichen./tav/ngu/jha/
Quelle: dpa-Afx