HANNOVER (dpa-AFX) - Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental
Das Papier gewann im Nachmittagshandel 1,9 Prozent auf 66,62 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs nach einigem Auf und Ab damit noch einen Rückgang von mehr als 13 Prozent aufzuweisen. Während die Zahlen zum zweiten Quartal und die Ankündigung der Prüfung eines Spin-Off jeweils Auftrieb verliehen hatten, sorgte das Bekanntwerden von Bremsenproblemen beim Kunden BMW
Conti hatte in den vergangenen Jahren - schon vor der aktuell schwachen Branchenlage - im konjunkturanfälligen Autozuliefergeschäft immer wieder rote Zahlen geschrieben. Derzeit läuft ein rigoroses Sparprogramm, das die jährlichen Kosten ab dem kommendem Jahr um 400 Millionen Euro drücken soll. Dafür kappt Conti in der Verwaltung rund 5.400 Stellen. Darüber hinaus wird auch bei Forschung und Entwicklung gespart - insgesamt fallen so 7.150 Jobs weg. Das soll die Sparte wieder sicher in die Gewinnzone führen, damit sie auf eigenen Beinen stehen kann und für Investoren attraktiv wird.
Bei einem reinen Spin-Off bekommen die Aktionäre neue Aktien des abzuspaltenden Teils einfach ins Depot gebucht und können dann entscheiden, ob sie dabeibleiben oder Anteile verkaufen. Geld fließt dem Conti-Konzern durch solch ein Verfahren nicht zu. Vor Jahren schon hatte Conti die Geschäfte um den Antriebsstrang in die Firma Vitesco ausgegliedert und ebenfalls per Spin-Off an die Börse gebracht. Mittlerweile sind die Regensburger unter das Dach des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler
Von Ende September noch knapp 195.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Conti-Konzern waren in der Autozuliefersparte noch fast 96.400 beschäftigt. Der Konzernteil ist umsatzmäßig der größte des Konzerns, das lukrative Reifengeschäft wirft aber den Löwenanteil des Gewinns ab.
Die Vorstandspläne sollen im März 2025 dem Aufsichtsrat vorgelegt werden, am 25. April muss dann eine Hauptversammlung endgültig zustimmen. "Bis Ende 2025 soll eine schlanke, fokussierte Holdingstruktur entstehen", sagte Conti-Chef Nikolai Setzer laut Mitteilung.
Bei Conti hat die Industriellenfamilie Schaeffler, die auch den fränkischen Zulieferer gleichen Namens kontrolliert, über ihre Beteiligungsgesellschaften mit 46 Prozent der Anteile ein gewichtiges Wort mitzureden. Insbesondere Conti-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle gilt als Fürsprecher eines auf Kunststoffprodukte ausgerichteten Conti-Konzerns./men/mne/jsl/nas
Quelle: dpa-Afx