HANNOVER (dpa-AFX) - Mit einem Konzernumbau will Continental
Außerdem machen die Hannoveraner aus den bisher zusammengefassten Geschäftsfeldern Reifen (Tires) und Industrie (Contitech) zwei eigenständige Unternehmensbereiche. Die Sparte für Reifen gehörte zuletzt zu den profitabelsten des Dax
In der neuen Gestalt des Autozuliefer-Kernbereichs gibt es außer den Software- und Systemspezialisten fortan noch fünf untergeordnete Geschäftsfelder. Dies sind Netzwerktechnik und Hochleistungsrechner, Anzeige- und Bedienelemente, Mobilitätsdienste, autonomes Fahren sowie Sicherheitstechnologien. In der bisherigen Struktur war das alles auf sieben Einheiten verteilt und anders zugeschnitten - IT kam nur als eine von vielen übergreifenden "Zentralfunktionen" vor.
Das gesamte neue Geschäftsfeld soll Vorstandschef Nikolai Setzer leiten. Die Manager Helmut Matschi - zuständig für Fahrzeugvernetzung - und Frank Jourdan - autonomes Fahren/Sicherheitstechnik - scheiden infolge der strukturellen Änderungen vorzeitig aus. Der bislang siebenköpfige Conti-Vorstand schrumpft damit auf fünf Führungskräfte.
Auch die zentrale Entwicklung des Geschäftsfelds Fahrzeugvernetzung und Information fällt der neuen Software- und Systemeinheit zu. Ihre Leitung soll IT- und Technikchef Gilles Mabire übernehmen.
Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle begründete die Umstrukturierungen mit einer direkteren Ausrichtung an den wichtigsten Branchenthemen: "Die strategische Neuausrichtung wird beschleunigt und Continental mit Blick auf die Transformation der Mobilitätsindustrie agil, marktgerecht und zukunftsorientiert aufgestellt." Auch Setzer wurde in der Mitteilung zitiert: "Wir bündeln insbesondere im Bereich Software unsere Kompetenzen." Zudem nehme die Komplexität ab.
Der Konzernbetriebsrat von Continental sieht in dem neuen Aufbau einige seiner eigenen Forderungen bestätigt. "Es ist richtig und konsequent, Fürstentümer aufzulösen und damit grundsätzlich die Struktur der Strategie folgen zu lassen", erklärte der Chef der Belegschaftsvertretung, Hasan Allak. Es sei allerdings schade, dass "das Unternehmen wohl auch wegen der verzögerten Entscheidung zu personellen Konsequenzen auf Managementebene sehr gute Fach- und Führungskräfte verloren hat". Um Kürzungen in der Reifensparte, aber auch in anderen Bereichen hatte es teils heftigen Streit im Konzern sowie mit Gewerkschaften und Landesregierungen gegeben.
Die neue Struktur dürfe nun nicht als Vorwand herhalten, um weiteren Personalabbau durchzudrücken, warnte der Betriebsrat: "Viele Kolleginnen und Kollegen in Forschung und Entwicklung sind mit Kundenprojekten überlastet." Und die gerade vollzogene Abspaltung der Sparte für Antriebstechnik in das Unternehmen Vitesco
Quelle: dpa-Afx